Rentenkommission mit Bericht

Kritik und Lob von Verbänden

Die Rentenkommission hat an diesem Freitag ihren Bericht veröffentlicht. Die wichtigsten Ergebnisse sind danach die Empfehlungen für einen Korridor für das Rentenniveau von 44 bis 49 Prozent.

Autor/in:
Birgit Wilke
Rentner / © Boris Roessler (dpa)
Rentner / © Boris Roessler ( dpa )

Weiter soll es nach Ansicht der Kommission keine Erhöhung des Regeleintrittsalters über 67 Jahren hinaus geben. Zudem sollen die Beiträge zur gesetzlichen Rente nach dem Jahr 2025 auf bis zu 24 Prozent des Bruttolohnes anwachsen dürfen.

Darüber hinaus sollen verbindliche Haltelinien Korridore vorschreiben, innerhalb derer sich Rentenniveau und Rentenbeitrag bewegen dürfen. Weiter schlägt die Kommission die Einsetzung eines Alterssicherungsbeirats vor, der die Bundesregierung und das Parlament weiter informieren und beraten soll.

Anders als einige Medien zuvor berichtet hatten, sollen Beamte auch weiterhin von der Zahlung in die gesetzlichen Rentenkassen ausgenommen sein. Die Kommission war 2018 von der Bundesregierung eingesetzt worden. Ihr gehören Vertreter von Arbeitgebern und Gewerkschaften, Wissenschaftler und Fachpolitiker an. Experten sollten Vorschläge für die Absicherung der Rente nach 2025 machen, wenn immer weniger Beitragszahler auf immer mehr Rentner kommen.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erklärte im Anschluss der Veröffentlichung, die Bundesregierung werde die Vorschläge der Kommission nun umgehend prüfen und in ihren weiteren Überlegungen einbeziehen. Bis Herbst werde er konkrete Vorschläge erarbeiten.

Geteiltes Echo

Bei den Verbänden stieß der Bericht auf geteiltes Echo. Der Deutsche Caritasverband erklärte, er unterstütze die Kommission in ihrer Botschaft. Er begrüßte, dass der Bericht keine Anhebung der Regelaltersgrenze vorsehe. Es sei zudem positiv, dass der Bericht einen "Gendercheck" vorschlage, da besonders Frauen von Altersarmut betroffen seien.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband zeigte sich dagegen enttäuscht von dem Bericht. Die Kommission lasse Heil im Regen stehen. Angesichts der demografischen Entwicklung und des Umstands, dass die Generation der sogenannten Babyboomer ab diesem Jahr in Rente gehe, fordert der Verband von der großen Koalition entschlossenes und umgehendes Handeln. So müsse die gesetzliche Rentenversicherung als zentrales Fundament gestärkt, das Rentenniveau gesichert und wieder auf 53 Prozent angehoben werden.

Weitergehende Empfehlungen vermisst

Auch der Sozialverband VdK sprach sich für eine mittelfristige Anhebung auf mindestens 50 Prozent sowie die Einbeziehung von Beamten und Politikern aus. Dem Bericht der Rentenkommission fehlten die Visionen für einen Systemwechsel, so VdK-Präsidentin Verena Bentele.

Es sei auch ein Erfolg des VdK, dass die Einbeziehung von Beamten und Politikern nun auch im Rentenbericht zumindest zur Sprache komme.

Die Katholische Arbeiternehmer-Bewegung (KAB) vermisst ebenfalls weitergehende Empfehlungen. Es sei nicht gelungen, einen fairen und verlässlichen Generationenvertrag auszuarbeiten; die dringend notwendigen Lösungen seien auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben worden. Die Diakonie begrüßte, dass die Kommission die Rentenversicherung als zentrales Element der Altersvorsorge stärken wolle, sie vermisse aber Vorschläge zur Vermeidung von Altersarmut.


Quelle:
KNA