Kritik von Amnesty International

Philippinens Polizei begeht Tausende Morde im "Drogenkrieg"

Polizisten und Todesschwadronen haben laut Menschenrechtlern im Auftrag der philippinischen Regierung Tausende Menschen getötet.

Logo Amnesty International / © Amnesty International
Logo Amnesty International / © Amnesty International

Die Morde im sogenannten "Krieg gegen den Drogenhandel" kämen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleich, heiß es in einem Bericht von Amnesty International. Seit dem Amtsantritt von Präsident Rodrigo Duterte im Juni habe es mehr als 7.000 drogenbezogene Ermordungen gegeben, davon mindestens 2.500 durch Polizeibeamte.

Der Polizeichef des Landes hatte am Montag angekündigt, den "Krieg gegen die Drogen" auszusetzen, bis Korruption und Willkür in den eigenen Reihen beseitigt seien. Amnesty bezweifelte die Wirkung der Ankündigung. Auch wenn die Anti-Drogen-Operationen unterbrochen würden, gebe es wenig Hoffnung, dass damit die außergerichtlichen Hinrichtungen aufhörten, denen mehr als 1.000 Menschen pro Monat zum Opfer gefallen seien, erklärte die Direktorin der Menschenrechtsorganisation für die Reaktion auf Krisen, Tirana Hassan.

Korruption in der Polizei

Opfer seien vor allem mittel- und wehrlose Menschen, die angeblich Drogen konsumierten oder verkauften. "Das ist kein Krieg gegen die Drogen, sondern gegen die Armen", sagte Hassan. Es würden systematisch Beweise erfunden, Kopfgeld kassiert, bezahlte Killer angeheuert und Polizeiberichte gefälscht. Die Korruption in der Polizei sei weit verbreitet, die endgültige Verantwortung trage jedoch die Regierung. Sollte das Land nicht in der Lage sein, diese Verbrechen aufzuklären, müsse der Internationale Strafgerichtshof eingeschaltet werden.

Amnesty untersuchte für den Bericht 59 Morde. Auftragskiller hätten berichtet, von Polizeibeamten 5.000 philippinische Pesos (knapp 94 Euros) für jeden getöteten mutmaßlichen Drogenabhängigen erhalten zu haben, schrieben die Autoren. Für getötete angebliche Dealer habe es bis zu 15.000 Pesos gegeben.


Quelle:
epd