DOMRADIO.DE: Mit 7:1 hat die vatikanische Mannschaft im Hinspiel gewonnen. Hat sich in Sachen Aufstellung und Trainingsstand bei den KSV Johannisthaler-Herren etwas getan?
Elmar Werner (ehamliger ev. Jugendpfarrer in Berlin, Gründungsmitglied des KSV Johannisthal): Na ja, ein bisschen was. Wir haben trainiert und extra zwei Vorbereitungsspiele absolviert, weil wir gar nicht so oft auf dem Großfeld spielen, so wie wir das jetzt am Samstag tun werden. Wir haben den Vorteil, dass alle unsere Spieler dabei sind. In Rom war das nicht so. Die Besten werden spielen.
Wir haben auch noch zwei, drei Gastspieler dabei, unter anderem Ronny Nicol, der ja mal bei Union Berlin gespielt hat und wir hoffen, dass wir uns wacker halten können. Wobei ich immer noch die Mannschaft des Vatikans, also vor allem die Männer, als den klaren Favoriten sehe.
DOMRADIO.DE: Lassen Sie uns mal auf die Frauen gucken. Das Spannende ist ja, dass der KSV Johannesthal gar keine eigene Damenmannschaft hat. Wer sind denn die Kicker oder Kickerinnen, die gegen die Damenmannschaft des Vatikans antreten?
Werner: Wir hatten im vorigen Jahr mit Franka Trenz eine junge Dame dabei, die wir über DOMRADIO.DE aktiviert haben. Die spielt in Bonn Endenich Fußball. Wir arbeiten seitdem freundschaftlich zusammen. Sie haben uns auch in Berlin schon besucht. Da haben wir mit ihr vereinbart, dass die Bonner Mannschaft im Namen des KSV Johannisthal spielt. Die Frauen reisen am Freitag extra aus Bonn an und werden das Damenspiel in unserem Namen bestreiten.
DOMRADIO.DE: Das heißt, auch Franka Trenz ist wieder mit dabei und bringt diesmal ihre ganze Mannschaft mit?
Werner: Die sind ganz gut aufgestellt. Die kommen mit 20 Damen und einem Herrn, ihrem Trainer. Ich glaube, dass die ihre besten Spielerinnen mitbringen. Aber da geht es ja um den Spaß an der Freude. Die Damenmannnschaft im Vatikan ist eine Freizeitmannschaft mit Damen, die dort arbeiten. Beim Hinspiel in Rom waren nur die Hälfte der Spielerinnen da, weil eine Spielerin gerade geheiratet hatte und die gemeinsam gefeiert haben.
Es kann also durchaus sein, dass die Damenmannschaft aus dem Vatikan jetzt mit ihren besten Spielerinnen kommt. Lassen wir uns überraschen.
Aber wie gesagt, bei den Herren, da weiß ich, dass sie Fußball spielen können. Das wird für uns sicher gefährlich.
DOMRADIO.DE: Darf man überhaupt eine normale Mannschaft, die keine Länderspiele spielt, einfach spielen lassen? Das ist für die Nationalmannschaften des Vatikans ja ein Länderspiel.
Werner: Ja, das geht. Und das ist schon ein besonderes Ereignis, weil die Damenmannschaft des Vatikans ihr erstes Länderspiel außerhalb der Grenzen des Vatikans und Italiens spielt. Das ist dann bei uns in Berlin.
DOMRADIO.DE: Das ist eine ganz offizielle Angelegenheit. Gab es Schwierigkeiten bei der Organisation und im Umgang mit dem Vatikan?
Werner: Je näher der Termin rückte, desto mehr Absprachen und Sonderwünsche mussten wir berücksichtigen. Erst wollten sie vor dem Spiel keine Spaghetti im Hotel essen, jetzt wollen sie doch Spaghetti im Hotel essen. Na gut, das muss ich dann noch veranlassen, das wird jetzt nicht das Problem sein. Aber es ist ein richtiges Länderspiel und da sind die auch sehr pingelig. Da kommt immer noch irgendwas obendrauf, worauf man sich einstellen muss.
Aber solche Dinge haben wir schon öfter gemacht, auch mit israelischen Mannschaften, auch die Nationalmannschaft von Myanmar war mal bei uns. Die hat sich auf ihre Weltmeisterschaft vorbereitet. Das ist schon anstrengend. Deswegen sind wir schon seit Januar dabei, das zu organisieren. Aber wir hoffen, dass alles klappt und dass ein schönes Event draus wird.
DOMRADIO.DE: Sie haben viel Werbung gemacht und in den Kirchengemeinden in Berlin Plakate aufgehangen. DOMRADIO.DE ist auch wieder Medienpartner, wir werden dabei sein und berichten. Mit welchem Andrang wird gerechnet, wenn am Samstag um 13 Uhr der Anpfiff für die Damen und um 15 Uhr der Anpfiff für die Herren auf dem Gelände des KSV Johannisthal ist?
Werner: Das ist die große Unbekannte. Aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis wissen wir, dass viele Leute Kind und Kegel mitbringen. Da werden vielleicht 200 Leute kommen. Wir haben ein paar Sponsoren, die sehr wichtig sind. Ohne die könnten wir so eine Veranstaltung gar nicht stemmen und finanzieren. Da kommen auch noch mal 100 bis 150 Leute. Und dann werden wir schauen.
Ein paar Anrufe kamen schon von Kirchengemeinden, die sich erkundigt haben. Wir hoffen, dass das Wetter schön ist. Auch die Polizei hat mich schon gefragt, wie viele denn kommen. Die wollen sich auch darauf einstellen. Wir haben Platz für einige 100 Zuschauer und wir hoffen, dass es eine schöne Stimmung gibt. Wir bereiten uns jedenfalls vor, haben Speisen und Getränke für alle, die käuflich zu erwerben sind, sodass man um die Mittagszeit nicht verhungert.
Das Interview führte Dagmar Peters.