DOMRADIO.DE: Heute spielst du gegen die vatikanische Frauen-Fußballnationalmannschaft, die ihr erstes Länderspiel bestreitet. Bist du fit?
Franka T. (Hobby-Fußballerin und Katholikin): Ja, ich freue mich auf das Spiel heute.
DOMRADIO.DE: Wie habt ihr euch denn jetzt abgelenkt? Seit gestern seid ihr ja schon in der ewigen Stadt, konntet ihr sie euch etwas anschauen?
Hat man das Spiel dabei immer im Kopf? Wie sieht das aus?
T.: Generell ist in beiden Teams die Vorfreude einfach groß und es gibt hier ja ein echt durchgetaktetes Programm – wir waren gestern auf jeden Fall gut beschäftigt.
Erst gab es eine Busfahrt durch Rom und dann haben wir gemeinsam im Hotel, hier im Vatikan, zu Mittag gegessen.
Nachmittags sind wir dann noch zum Petersplatz und Petersdom spaziert und haben die Schweizergarde besucht. Abends gab es schließlich einen Empfang bei der deutschen Vertretung des Heiligen Stuhls in Rom.
DOMRADIO.DE: Also ein richtig offizielles Programm. Ich habe den Eindruck, ihr werdet da ja fast wie Könige behandelt.
T.: Insbesondere bei der deutschen Vertretung hat sich das schon so angefühlt. Das war wirklich besonders, etwas, was man sonst vielleicht nicht so erlebt.
DOMRADIO.DE: Du hast ja auch wirklich eine ganz besondere Aufgabe. Du läufst in den Spielen mit den Damen und mit den Herren auf. Wie ist das denn passiert?
T.: Ich bin da irgendwie so reingerutscht. Das war eine Idee von dem Präsidenten des KSV Johannisthal, Elmar Werner. Die Männermannschaft hatte sich ein bisschen ausgedünnt, verletzungsbedingt konnten manche doch nicht mitspielen.
Deshalb hat Elmar mich dann darauf angesprochen, ob ich nicht auch bei den Männern mitspielen würde. Konditionell hatte ich mir das auf jeden Fall zugetraut. Nur war ich am Anfang ein bisschen skeptisch, ob es spielerisch auch wirklich passen würde.
Bei dem Testspiel in Berlin vor zwei Wochen habe ich dann auch für mich festgestellt, dass es sehr viel Spaß gemacht hatte und dass ich das wirklich gern wieder machen würde.
DOMRADIO.DE: Weißt du denn, wie die Reaktionen auf der anderen Seite waren? Da werden die Vatikan-Männer ganz schön gucken, wenn in der gegnerischen Mannschaft im Mittelfeld eine Frau herandribbelt.
T.: Ja, die wissen tatsächlich schon Bescheid. Ein paar davon haben wir gestern bei dem Empfang auch schon kennenlernen dürfen. Ich weiß nicht, was die davon halten, aber es ist schon lustig.
DOMRADIO.DE: Wie bereitet ihr euch heute noch auf das Spiel vor?
T.: Tatsächlich gibt es auch heute noch Programm. Heute kann der Petersdom besichtigt werden. Wir können, glaube ich, auch auf die Kuppel steigen.
Heute Vormittag wird es also noch ein bisschen Programm und später ein Mittagessen geben, was ja auch nicht fehlen darf vor so einem Spiel. Dann steht noch ein Besuch der Delegation in den Vatikanischen Museen an.
Aber die Spieler werden sich dann wahrscheinlich schon eher auf das Spiel vorbereiten – also einfach ein bisschen entspannen und sich darauf freuen. Ich glaube, das ist die wichtigste Vorbereitung.
DOMRADIO.DE: Was erhoffst du dir vom heutigen Spiel? Ein Tor wär schön, oder?
T.: Ein Tor wäre natürlich schön! Aber ich erhoffe mir vor allem einfach eine gute Stimmung unter allen Beteiligten und das einmalige Erlebnis genießen zu können.
DOMRADIO.DE: Gefeiert wird wahrscheinlich heute Abend auf alle Fälle, oder?
T.: Ja, ich denke schon.
Das Interview führte Heike Sicconi.