Kuba begnadigt Hunderte Gefangene

Nach Appell des Papstes

Es ist ein humanitäres Zeichen: Die kubanische Regierung hat 787 Gefangene begnadigt. Damit folge man einem Aufruf von Papst Franziskus im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit, berichtete die kommunistische Parteizeitung "Granma".

Gefängnistür wird geöffnet / © Friso Gentsch (dpa)
Gefängnistür wird geöffnet / © Friso Gentsch ( dpa )

Bei der Auswahl seien die den Häftlingen zur Last gelegten Verbrechen, ihre verbleibende Reststrafe und ihr Verhalten in der Haft berücksichtigt worden. Es blieb unklar, ob auch politische Gefangene amnestiert wurden. Aus humanitären Gründen wurden dem Bericht zufolge Frauen, Jugendliche, Kranke und andere Gruppen in die Amnestie einbezogen.

Strafvollzug zu überprüfen

Dagegen blieben Häftlinge, die wegen Mord, Vergewaltigung, Drogenhandel und anderer schwerer Verbrechen verurteilt wurden, außen vor. Zugleich kündigte der von Staats- und Parteichef Raúl Castro geführte Staatsrat an, den Strafvollzug zu überprüfen und Möglichkeiten vorzeitiger Haftentlassung zu erwägen.

Nach Angaben von Menschenrechtlern sind in Kuba Dutzende Menschen aus politischen Gründen in Haft. Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und der kommunistischen Führung Kubas haben sich in den vergangenen Jahren stark verbessert. Die katholische Kirche vermittelte zwischen Havanna und Washington sowie bei der Freilassung von Dissidenten.

Während Papstbesuch Festnahmen

Im vergangenen Jahr ließ Havanna mehr als 3.500 Gefangene vor dem Besuch von Papst Franziskus im September frei. Das katholische Kirchenoberhaupt wurde von der Staats- und Parteiführung herzlich empfangen. Allerdings wurden während des Besuchs auch wieder Dissidenten festgenommen.


Papst Franziskus / © Giorgio Onorati (dpa)
Papst Franziskus / © Giorgio Onorati ( dpa )
Quelle:
epd