Liberale Jüdische Gemeinde Hamburg hofft auf Unterstützung

Kulturdenkmal und Erinnerungsort

Die Liberale Jüdische Gemeinde Hamburg begrüßt den Kauf der Ruine des Israelitischen Tempels durch die Stadt Hamburg. Zugleich fordert sie mehr öffentliche Unterstützung.

Philipp Stricharz, 1. Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Hamburg, zeigt auf ein historisches Foto der Hamburger Bornplatzsynagoge / © Christiane Bosch (dpa)
Philipp Stricharz, 1. Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Hamburg, zeigt auf ein historisches Foto der Hamburger Bornplatzsynagoge / © Christiane Bosch ( dpa )

"Wir freuen uns, dass die Stadt Hamburg den Ursprungsort des liberalen Judentums vor dem Verfall rettet", sagte Vorstandsvorsitzende Galina Jarkova. "Dass die Öffentlichkeit wieder Zutritt zu diesem Tempel erhalten soll, entzückt uns umso mehr."

Auch begrüße man die Unterstützung für die jüdische Einheitsgemeinde und den geplanten Wiederaufbau der Synagoge am Bornplatz, ergänzte Landesrabbiner Daniel Alter. Zugleich betonte er: "Wir würden uns wünschen, eine ebenso tatkräftige Unterstützung für die Lösung unserer aktuellen und bedrückenden Probleme zu erfahren."

Derzeit keine eigenen Räumlichkeiten

Die aktuell wieder über 330 Mitglieder zählende Liberale Jüdische Gemeinde habe derzeit keine eigenen Räumlichkeiten, sondern nutze eine ehemalige Turnhalle, die sie sich mit anderen Veranstaltern teile. Um eigene Räumlichkeiten zu erwerben, fehlten ihr Finanz- und Fördermittel, so Alter. Die Liberale Gemeinde gehört nicht der orthodox geprägten Einheitsgemeinde an.

Gerne würde die Gemeinde ihren Anteil am "Wiederaufbau eines lebendigen und liberalen Judentums im Sinne eines Salomon Heine und als Ausdruck der Vielfältigkeit des jüdischen Lebens in Hamburg beitragen", sagte Alter. Die Synagoge in der Poolstraße sei "ein wichtiger Ort und von herausragender internationaler Bedeutung" für die liberalen jüdischen Gemeinden in Deutschland und für die insgesamt 2,2 Millionen progressiven Juden weltweit.

Ehemaliger Tempel weltweit erste Synagoge des liberalen Judentums

Der Hamburger Senat hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass die Stadt die denkmalgeschützt Ruine des ehemaligen Israelitischen Tempels in der Poolstraße erworben hat. Der 1844 errichtete Tempel war die weltweit erste Synagoge des liberalen Judentums, das sich von Hamburg aus in alle Welt verbreitete. Er soll als Kulturdenkmal und Erinnerungsort der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Außerdem plant die Stadt den Wiederaufbau der früheren Synagoge der jüdischen Einheitsgemeinde am Bornplatz. Kürzlich hatte der Bundestag Mittel in Millionenhöhe für das Projekt freigegeben.


Quelle:
KNA