Kurienkardinal Kasper begeht 75. Geburtstag mit Messe am Petrusgrab

Bekanntester Deutscher im Vatikan nach dem Papst

Mit einer Messe am Petrusgrab der Vatikan-Basilika hat der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper am Mittwoch seinen 75. Geburtstag begangen. Am Gottesdienst in den Grotten unter dem Petersdom nahmen neben Familienangehörigen auch Mitarbeiter und Freunde des Kardinals teil. Kasper zelebrierte zusammen mit dem deutschen Kurienbischof Josef Clemens. Nach einem anschließenden kleinen Empfang in seinen Büroräumen wollte Kasper den Rest des Tages im engsten Familienkreis verbringen.

 (DR)

Die von ehemaligen Kasper-Schülern erstellte Festschrift für den früheren Theologieprofessor wurde am Mittwoch auch dem Papst überreicht. Die beiden Herausgeber, Pallottinerpater George Augustin und Klaus Kraemer, übergaben Benedikt XVI. am Rand der Generalaudienz das Buch mit dem Titel "Gott denken und bezeugen".

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, dankte Kasper für seine Verbundenheit mit dem Protestantismus. Er habe sich stets darum bemüht, den ökumenischen Dialog voranzutreiben, erklärte Huber am Mittwoch in Hannover.
Kaspers hohes Ansehen als Theologe und Kirchendiplomat sei sprichwörtlich.

Mit 31 Jahren Professor
Der am 5. März 1933 im schwäbischen Heidenheim geborene und in Wangen im Allgäu aufgewachsene Lehrersohn ist seit 2001 Präsident des vatikanischen Einheitsrates. 1957 wurde er zum Priester geweiht.
Schon mit 31 Jahren war er Theologie-Professor in Münster, später wechselte er an die Universität Tübingen. 1989 ernannte Papst Johannes Paul II. ihn zum Bischof von Rottenburg-Stuttgart. 1999 holte der Papst den Theologen an den vatikanischen Rat zur Förderung der Einheit der Christen, zunächst als Sekretär. 2001 wurde er zum Kardinal ernannt.

Mit Vollendung des 75. Lebensjahres hat Kasper den kirchlichen Vorschriften entsprechend dem Papst seinen Rücktritt angeboten.
Kurienkardinäle bleiben jedoch in der Regel länger im Amt. Kasper geht nach eigenen Worten davon aus, dass er seine Arbeit als Ratspräsident noch eine Weile fortsetzen werde.