Das sagte Czerny in dem am Mittwoch veröffentlichten Podcast "Mit Herz und Haltung" der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen. Es sei für die Menschen in Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei eine Chance, den Wert und die positiven Tugenden einer Willkommenskultur zu erlernen, betonte der Kardinal. Wenn dann jemand von weiter her komme und anklopfe, werde man ihm die Tür hoffentlich auch öffnen, so Czerny in Anspielung auf die restriktive Asylpolitik dieser Staaten bei Geflüchteten aus außereuropäischen Ländern.
Vorsicht bei Schuldzuweisungen
Der Kardinal wandte sich zugleich gegen einseitige Schuldzuweisungen. Vor einer Kritik an der Politik anderer solle jeder selbst schauen, ob er andere Menschen willkommen heiße, die an seine Tür klopfen. Diese könnten einen Fluchthintergrund haben oder auch andere Motive wie Armut oder Diskriminierung. In jeder Gesellschaft gebe es viele ausgegrenzte Menschen.
Czerny leitet derzeit übergangsweise die vatikanische Entwicklungsbehörde. Er war in der vergangenen Woche im Auftrag von Papst Franziskus im ungarisch-ukrainischen Grenzgebiet. Dabei traf er Kriegsflüchtlinge, Helfende sowie Politiker und Kirchenvertreter. Am Montag sandte ihn Papst Franziskus erneut in die Krisenregion. An diesem Mittwoch reist der tschechischstämmige Geistliche ins slowakisch-ukrainische Grenzgebiet.