Europäische Union (EU), Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) sowie Welthungerhilfe zogen ihre Mitarbeiter aus der südsudanischen Hauptstadt Juba ab. Grund waren am Wochenende neu aufgeflammte Kämpfe.
Die Welthungerhilfe wird nach eigenen Angaben ihre humanitäre Hilfe in anderen Landesteilen aber fortführen. "Tausende flüchten wieder auf die ohnehin überfüllten UN-Stützpunkte, um dort Sicherheit und ein wenig Nahrung zu bekommen", sagte der Landesdirektor der Welthungerhilfe Jonas Wiahl am Dienstag. Eine Hungersnot im Land werde immer wahrscheinlicher.
Evakuierungen in Vorbereitung
Die Menschenrechtskommission der UN erwartet laut Mitteilung im Zuge der Waffenstillstands-Vereinbarung von den beiden Kontrahenten, Präsident Salva Kiir und Vizepräsident Riek Machar, dass sie ihre jeweiligen Kräfte daran hindern, gegeneinander zu kämpfen.
Die Vorbereitungen einer mögliche Evakuierung von rund 100 bis 200 betroffenen Deutschen aus dem Krisengebiet liefen unterdessen bereits an, wie die "Welt" berichtete. Berlin wolle die weitere Entwicklung vor Ort aber noch abwarten. Der Krisenstab der Bundesregierung im Auswärtigen Amt zur Entwicklung der Ereignisse im Südsudan sei in den vergangenen Tagen mehrfach zusammen getreten.
Malteser: "Bürgerkriegsähnliche Zustände"
Die DAHW forderte schnelle friedensschaffende Maßnahmen von der internationalen Staatengemeinschaft. Viele Menschen drohten in den kommenden Monaten zu verhungern oder an eigentlich einfach zu behandelnden Krankheiten zu sterben, wenn die reichen Ländern weiter wegschauten. Vor sechs Wochen war Schwester Veronika Rackova, medizinische Leiterin eines von der DAHW unterstützten Hospitals, erschossen worden.
Auch außerhalb der Hauptstadt herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände, wie der Malteser Hilfsdienst mitteilte. "Die Menschen fliehen aus ihren Häusern in sichere Gebiete, die von der UN bewacht werden", sagt Roland Hansen, Leiter der Afrikaabteilung.
Der Südsudan hatte im Juli 2011 seine staatliche Unabhängigkeit vom Sudan erlangt. Seit 2013 liefert sich Staatspräsident Salva Kiir einen blutigen Machtkampf mit seinem Herausforderer Riek Machar. Trotz eines Friedensabkommens flammen immer wieder Gefechte auf. In der Nähe der UN-Mission im Südsudan haben 30.000 Menschen Zuflucht gesucht.