In dem Konzept soll "ein klares Zieljahr für Treibhausgasneutralität formuliert" werden, "das unterlegt ist mit konkreten und überprüfbaren Schritten". Dies steht in einem Eckpunktepapier zum Thema "Klimaverantwortung" des Landeskomitees der Katholiken in Bayern. Das Gremium hat den Text am Samstag in Leitershofen bei Augsburg verabschiedet. Dort fand seit Freitag die zweitägige Herbstvollversammlung des Komitees mit rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.
Treibhausgasneutralität in allen Bereichen
In dem Beschluss heißt es, es brauche möglichst bis Ende 2023 ein gemeinsames Klimaschutzziel aller bayerischen Diözesen orientiert an den internationalen Abkommen. Man müsse sich auf eindeutige, ressortübergreifende Verantwortlichkeiten verständigen. "Für alle kirchlichen Organisationseinheiten muss Treibhausgasneutralität zur Pflichtaufgabe und Entscheidungsgrundlage werden."
Strategisches Ökomanagement
Ursprünglich hatte das Papier eine gemeinsame Stelle der bayerischen Bistümer zum Klimaschutz verlangt: ein "Koordinationsbüro für Strategisches Ökomanagement mit einer verantwortlichen Einzelpersönlichkeit an der Spitze". Dagegen votierte die Versammlung mehrheitlich. Gegner monierten etwa, die Einrichtung eines Büros für alle Bistümer könne Bischöfe, die weiter vorangehen wollten, behindern.
Reformprozesse zusammenführen
Der Vorsitzende des Landeskomitees, Joachim Unterländer, mahnte, in der Klimaschutz-Diskussion dürften soziale Gerechtigkeit und Generationengerechtigkeit nicht verloren gehen. Er forderte zudem, die Beschlüsse des Reformprojekts der katholischen Kirche in Deutschland, des Synodalen Wegs, umzusetzen. "Dieser Weg ist die zentrale Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit von Glauben und Kirche."
Auch Unterländers Stellvertreterinnen und sein Stellvertreter äußerten sich. Christian Gärtner sagte: "Synodalität heißt auch wirkliche Mitsprache, wenn's ums Geld geht." Kürzungen dürften nicht die ehrenamtliche Arbeit engagierter Gläubiger betreffen. Elfriede Schießleder kritisierte mit Blick auf Einsparungen einen möglichen "Relevanzverlust der Kirche im öffentlichen Dialog". Monika Meier-Pojda warnte hinsichtlich steigender Energiepreise vor potenziell demokratieschädlichen "Spannungen im sozialen Gefüge".
Umverteilung von Zumutungen und Chancen
Zum Auftakt am Freitag hatte der Präsident der Münchner Hochschule für Philosophie (HFPH), Johannes Wallacher, erklärt, warum er bei Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht von "Verzicht" sprechen wolle: "Es geht vielmehr um die Umverteilung von Zumutungen und Chancen." Zweck sei ein besseres gelingendes Leben für alle. Im Kampf gegen den Klimawandel brauche es eine positive Zielperspektive. Dazu könnten Kirchen und Religionen viel beitragen.
Zudem wurde der neue Geistliche Beauftragte für das Landeskomitee eingeführt: Alfons Friedrich - Salesianerpater und Vertreter der katholischen Kirche im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks. Friedrich folgt auf Walter Wakenhut, der das Amt seit 2014 innehatte.