Die deutschen Bischöfe sollten aus Sicht katholischer Laienverbände in Rom entschiedener für die Reformanliegen der Kirche in Deutschland eintreten. Bei der im Oktober beginnenden Weltsynode sollten die anwesenden Bischöfe mutig und entschieden die Anliegen des Reformprozesses Synodaler Weg vorbringen, sagte der Sprecher der Laien-Organisation "Wir sind Kirche", Christian Weisner, am Freitag. Die Reformgruppe äußerte sich mit Blick auf das am Montag beginnende Herbsttreffen der Bischöfe in Fulda.
Gerade in Deutschland verliere die Kirche immer weiter Mitglieder. Weisner verwies dafür auf die Kirchenmitgliedsschaftuntersuchung von 2023. Demnach sagten über 95 Prozent der befragten Katholiken, die Kirche müsse sich verändern, wenn sie eine Zukunft haben wolle. "Wir wollen nicht, dass in der Kirche nur ein fundamentalistischer Rest übrig bleibt", mahnte Weisner.
Oktober-Revolution in der Kirche?
Im Zuge des Weltbischofstreffen in Rom hoffe er deshalb zwar auf eine "Oktober-Revolution im katholischen Sinne". Gleichzeitig dürften aber auch hierzulande die Reformkräfte ihr Engagement nicht abreißen lassen. "Falls die Synode in Rom keine Fortschritte bringt, sind die Ortskirchen erst recht gefragt."
Die katholische Weltsynode ist vom 2. bis 27. Oktober in Rom geplant. Das seit 2021 laufende globale Reformprojekt zielt auf eine neue Beratungs- und Beschlusskultur in der katholischen Kirche ab. An der Weltsynode nehmen 368 Männer und Frauen von allen Kontinenten teil. Für Deutschland reisen unter anderem die fünf Bischöfe Georg Bätzing (Limburg), Bertram Meier (Augsburg), Felix Genn (Münster), Franz-Josef Overbeck (Essen) und Stefan Oster (Passau) an.
Die Geistliche Beirätin des Katholischen Deutschen Frauenbundes, Dorothee Sandherr-Klemp, bezeichnete es als irritierend, dass in der deutschen Delegation für die Weltsynode keine Frau vertreten sei. Zudem kritisierte sie, dass die Frage nach dem Frauendiakonat bei der Weltsynode ausgelagert worden sei, obwohl sie weltweit gestellt werde. "Ich fürchte, dass das ein klares Einknicken vor den reformverhindernden Kräften ist", sagte die Theologin und ergänzte: "Das eine wie das andere ist eine verpasste Chance für die Sichtbarkeit und Erfahrbarkeit einer geschwisterlichen Kirche."
Keine Demo in Fulda geplant
Zum Abschluss der Vollversammlung in Fulda am Donnerstag sei seitens der Reformgruppen aber keine Kundgebung geplant. Die teils ablehnenden Reaktion der Bischöfe auf frühere Demonstrationen am Rande der Vollversammlungen seien entmutigend gewesen, so Weisner. "Das haben wir nicht mehr nötig."