Nach wie vor würden Tausende von Arbeitsmigrantinnen und -migranten in dem Emirat ausgebeutet und missbraucht, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Montag in Berlin. Die FIFA trage die Verantwortung für alle Schäden, die Arbeiterinnen und Arbeiter im Rahmen der bisherigen WM-Projekte erlitten haben und müsse ihren Einfluss auf Katar geltend machen, versprochene Reformen unverzüglich umzusetzen.
Bis zu 18 Stunden Arbeit täglich
Nach Angaben von Amnesty verdienen in Katar 2,3 Millionen Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten ihren Lebensunterhalt. Sie stellen 95 Prozent der Arbeitskraft in dem Emirat. Davon sind derzeit rund 20.000 Arbeiter auf den WM-Baustellen im Land tätig.
Viele bekämen ihren Lohn oft unregelmäßig, verspätet oder überhaupt nicht, Hausangestellte müssten bis zu 18 Stunden täglich arbeiten. Bis vor kurzem durften sie nur mit Einverständnis des Arbeitgebers den Job wechseln oder das Land verlassen.
Qualifikationsspiele eine Mahnung
Die in dieser Woche stattfindenden Qualifikationsspiele seien eine Mahnung, dass das Zeitfenster, in dem die FIFA Einfluss auf Katar nehmen kann, immer kleiner werde, sagte Steve Cockburn von Amnesty International. Das Emirat habe zwar in den vergangenen Jahren Reformen auf den Weg gebracht und damit auf die erhöhte Aufmerksamkeit wegen der WM reagiert.
Diese würden jedoch allzu häufig nur unzureichend umgesetzt. Zudem plane der Schura-Rat Katars, die Rechte von Arbeitnehmern wieder zu beschränken.