Manfred Melzer wurde am 28. Februar 1944 in Solingen-Ohligs geboren und stammte aus einer konfessionsverschiedenen Ehe. "Meine Eltern hatten damals Schwierigkeiten, weil meine Mutter sich dagegen gewehrt hatte zu unterschreiben, dass die Kinder auch katholisch getauft werden. Sie hat dann immer gesagt: Das kann ich nicht unterschreiben, denn ich weiß nicht, wie katholisch geht", erzählte er im DOMRADIO.DE-Interview. Der Vater war katholisch und die Mutter evangelisch.
Wunsch Priester zu werden
Noch vor der Erstkommunion war Manfred Melzer Messdiener. An den Glauben seiner Kindheit und Jugend hatte er keine schlechten Erinnerungen. In ihm reifte der Wunsch Priester zu werden, auch weil er selbst das Glück hatte, gute Priester um sich zu haben, wie er später erzählte.
Nach seinem Abitur am Quirinus-Gymnasium in Neuss studierte er Katholische Theologie und Philosophie in Bonn, Freiburg und Köln und empfing am 1. Februar 1972 im Kölner Dom das Sakrament der Priesterweihe durch den damaligen Erzbischof Joseph Kardinal Höffner.
Geheimsekretär von Kardinal Höffner
Während seiner ersten Stelle als Kaplan in der Gemeinde St. Adolphus in Düsseldorf war er ebenso Religionslehrer und Dekanatsjugendseelsorger. 1975 ernannte ihn Kardinal Höffner zu seinen Erzbischöflichen Kaplan und Privatsekretär.
Er ahnte nichts von diesen Plänen. Vielmehr hatten ihn die Kollegen des Gymnasiums, an dem er unterrichtete, gebeten, ob er nicht ganz für die Schularbeit freigestellt werden könne. Im Nachhinein bezeichnete Melzer die Zeit als Bischofs-Sekretär gerne als sein Zusatzstudium. Die Zusammenarbeit mit Höffner sei zunächst unheimlich leicht gewesen: "Aber es hatte eine Entwicklung, er bezog einen immer mehr in die Arbeit ein." Bis zum Tod Höffners 1987 blieb er sein Sekretär.
Pfarrer von St. Michael in Waldbröl
Danach wurde Manfred Melzer Pfarrer von St. Michael in Waldbröl, einer Kleinstadt im Oberbergischen mit stark in der Ökumene engagierten Christen. Hier brachte er durch die eigene Herkunft aus einer konfessionsverschiedenen Ehe das notwendige Handwerkszeug mit. 1995 dann, nach sieben Jahren in Waldbröl, ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Carinola und Weihbischof in Köln.
Für Manfred Melzer kam die Anfrage durch den Nuntius völlig überraschend: "Dann bin ich nach Hause in die Kirche, gefahren und dachte, ich wäre ganz allein. Das war aber nicht so: Da war gerade eine Seniorenmesse, also habe ich mich in der letzten Bank ganz hinten hingekniet und da versucht, eine Antwort zu finden. Ich denke, ich habe sie dort gefunden."
Weihbischof für Köln, Leverkusen und den Rhein-Erft-Kreis
Seit seiner Bischofsweihe am 10. September 1995 war Manfred Melzer beauftragt für den Pastoralbezirk Mitte, der die Stadt Köln, Leverkusen und den Rhein-Erft-Kreis, der insgesamt fast 700.000 Katholiken umfasst. Außerdem war er als Bischofsvikar für die Frauenorden im Erzbistum Köln zuständig. Noch vor dem Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren, bat Weihbischof Melzer im Sommer 2015, nach 20 Jahren als Weihbischof Melzer den Papst aus gesundheitlichen Gründen um die Entbindung von seinen Pflichten.
Bei seiner Verabschiedung sprach Melzer nach der Weihe seines Nachfolgers persönliche Dankesworte. An Weihbischof Rolf Steinhäuser gewandt, sagte er: "Ich vertraue Dir die Menschen an, denen ich 20 Jahre lang anvertraut war. Es wird alles gut werden."
Sein Nachfolger als Weihbischof: Rolf Steinhäuser
Es sei ungewöhnlich, am Ambo zu stehen und etwas über sich selbst zu erzählen, so der emeritierte Weihbischof. Er sprach vor dem voll besetzten Dom von seinen Krankheiten, die ihn in den letzten Jahren heimgesucht haben. "Ich möchte der Gruppe von Menschen danken, die mich im Gebet begleitet haben." Er habe sich immer den Satz des Heiligen Vaters bei seiner Ernennung zu Herzen genommen: "Wenn man gut nachdenkt, bedeutet es mehr, Christ zu sein als Bischof." So habe er auch in seinem Weiheblättchen den Spruch Augustinus' aufgenommen: "Für Euch bin ich Bischof, mit Euch bin ich Christ."
In seinem ganzen Wirken, lag ihm der gelebte Glaube immer am Herzen, besonders im Hinblick auf die Schwierigkeiten, mit denen die Kirche heute zu kämpfen hat. Obwohl er es aus dem eigenen Umfeld kannte, waren für ihn Gespräche mit Suchenden und Zweifelnden immer eine große Herausforderung. Und so bleibt von Weihbischof Melzer auch sein Aufruf in Erinnerung, immer zuerst das Leben und dann die Denkgebäude der Lehre in den Blick zu nehmen: "Lebt das Evangelium! Das ist vielleicht das wichtigste im Augenblick für die Kirche: Wir müssen zunächst das Leben sehen und dann die Lehre. Wir müssen erst leben, damit überhaupt klar ist, was steckt dahinter."