Laschet: Imame sollen Kopftuchverbot für Mädchen unterstützen

Kopftuchverbot für Kinder?

Mädchen unter 14 Jahre sollen in NRW kein Kopftuch tragen dürfen – so will es die NRW-Landesregierung. In dem Alter habe das nichts mit Religion zu tun, argumentiert Ministerpräsident Laschet. Gegenwind erhält er vor allem von Pädagogen und Juristen.

Autor/in:
Ingo Lehnick
Schülerin mit Kopftuch / © Wolfram Kastl (dpa)
Schülerin mit Kopftuch / © Wolfram Kastl ( dpa )

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die muslimischen Gemeinden aufgefordert, die Pläne seiner Landesregierung für ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren zu unterstützen. "Die Moscheegemeinden könnten hier helfen, indem jeder Imam im Freitagsgebet den Familien erklärt, dass das Kopftuchtragen von Mädchen mit Religion nichts zu tun hat", sagte Laschet in Düsseldorf dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Das Vorhaben von Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) und der muslimischen Integrationsstaatssekretärin Serap Güler (CDU) sei berechtigt, weil auch viele gläubige Muslime und islamische Theologen betont hätten, dass das Kopftuch bei Kindern nichts mit Religion zu tun habe, sagte Laschet. "Kindern vor der Religionsreife und vor der Geschlechtsreife das Kopftuch anzuziehen, halte ich für nicht geboten." Die Mädchen sollten sich irgendwann selbst entscheiden können.

Es geht nicht um Religionsausübung

Das Kopftuch sei nicht vergleichbar mit der Taufe oder der Beschneidung im Kindesalter, weil es beim Kopftuchtragen von Kindern nicht um Religionsausübung gehe, betonte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und stellvertretende CDU-Vorsitzende. "Deshalb hätte eine Verbotsregelung auch keine Konsequenzen für religiöse Symbole, beispielsweise wenn ein Kind ein christliches Kreuz um den Hals trägt."

Die Überlegungen der Düsseldorfer Landesregierung hatten ein geteiltes Echo hervorgerufen. Mehrere Lehrerverbände und liberale Muslime begrüßten die Pläne, der Grundschulverband und Gesamtschulleiter sehen dagegen keinen Handlungsbedarf. Juristen und Integrationsexperten zweifeln die Rechtmäßigkeit eines Verbots an und fordern stattdessen mehr pädagogische Aufklärung.


Quelle:
epd