Das steht in dem am Donnerstag in Berlin vorgestellten Welthunger-Index 2023. Mehr als 735 Millionen Menschen weltweit seien unterernährt, könnten also auf Dauer durch Nahrung weniger Kalorien zu sich nehmen, als sie täglich verbrauchten.
Klimawandel, weltweite Konflikte, Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hätten zudem einzelne Fortschritte verlangsamt oder gar umgekehrt.
Hohe Werte in einzelnen Ländern
Der Bericht untersucht in seiner 18. Ausgabe die Ernährungslage in 136 Ländern und berechnet eine Kennzahl aus den Indikatoren Unterernährung, hungerbedingte Wachstumsverzögerung und Auszehrung bei Kindern sowie Kindersterblichkeit. Je höher die Kennzahl zwischen 0 und 100 liegt, desto gravierender wird das Hunger-Problem für dieses Land angesehen.
Während der globale Durchschnittswert im vergangenen Jahr bei 18,3 lag und als "mäßig" eingestuft wird, erreichten Länder wie die Zentralafrikanische Republik und Madagaskar Werte deutlich über 40 und damit eine "sehr ernste Hungerlage".
Auch Burundi, Lesotho, Niger, Somalia, der Südsudan, Jemen und die Demokratische Republik Kongo sind demnach in dieser hohen Warnkategorie, die beim Index-Wert von 35 beginnt.
Auch leichte Verbesserungen sind dabei
In 18 Ländern habe sich die Situation in den vergangenen Jahren verschlechtert; für 58 Länder sei das Ziel, den Hunger bis zum Jahr 2030 auf ein niedriges Level zu senken oder ganz zu besiegen, voraussichtlich nicht mehr erreichbar, hieß es weiter.
Leichte Verbesserungen trotz der Krisen verzeichnet der Welthunger-Index dagegen für die Länder Bangladesch, Dschibuti, Laos, Mosambik, Nepal, Timor-Leste und den Tschad.
Vor allem junge Menschen sind betroffen
Besonders junge Menschen seien von den Auswirkungen betroffen. Sie erbten Systeme, "die weder nachhaltig noch gerecht oder inklusiv sind und die zunehmend anfälliger für die Auswirkungen des Klimawandels werden", heißt es in dem Bericht.
Umso mehr müssten sie bei der Gestaltung einer nachhaltigeren, gerechteren und resilienteren Zukunft eingebunden werden. Weltweit leben den Angaben zufolge etwa 1,2 Milliarden junge Menschen, die meisten von ihnen jedoch in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen in Südasien, Ostasien und Afrika.