Papst fordert Hilfe für hungernd zurückgelassene Migranten

Unsagbares Leid in der tunesischen Wüste

Papst Franziskus hat die Politik mit Blick auf in der Wüste Tunesiens zurückgelassene Migranten zum Handeln aufgefordert. Diese wurden nach dem Tod eines Tunesiers im Zuge eines Konflikts vor Ort von Sicherheitskräften verschleppt.

Die Wüste Tunesiens in der Nähe von Tozeur / © Lukasz Janyst (shutterstock)
Die Wüste Tunesiens in der Nähe von Tozeur / © Lukasz Janyst ( shutterstock )

Anlass war eine internationale Migrationskonferenz am Sonntag in Rom. Vertreter aus 21 Ländern und mehrerer internationaler Organisationen nahmen daran teil.

Der Papst erinnerte nach seinem sonntäglichen Mittagsgebet an die Menschen, die unsagbares Leid ertragen müssten und auf sich allein gestellt in der Wüste festsäßen.

Papst appelliert an europäische und afrikanische Regierungschefs

Das katholische Kirchenoberhaupt appellierte insbesondere an die europäischen und afrikanischen Staats- und Regierungschefs, diesen Menschen dringend zu helfen.

Papst Franziskus beim Angelus-Gebet am Sonntag, 9. Juli 2023  / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus beim Angelus-Gebet am Sonntag, 9. Juli 2023 / © Romano Siciliani ( KNA )

Das Mittelmeer dürfe nie wieder ein Schauplatz des Todes und der Unmenschlichkeit sein.

Schikanen gegenüber Migranten aus Ländern südlich der Sahara nehmen in Tunesien nach Angaben internationaler Organisationen seit Monaten zu.

Von Sicherheitskräften ohne ausreichende Versorgung ausgesetzt

Kritisch ist die Lage vor allem in der Stadt Sfax, wichtiger Ausgangsort für Abfahrten von Flüchtlingsbooten in Richtung der italienischen Insel Lampedusa.

Nach Auseinandersetzungen mit der lokalen Bevölkerung, im Zuge derer ein Bewohner erstochen wurde, soll es kürzlich zur Vertreibung Hunderter Migranten in die Wüste nahe der libyschen Grenze gekommen sein.

Laut inzwischen geretteten Betroffenen waren sie in dem Wüstengebiet von tunesischen Sicherheitskräften ausgesetzt und ohne ausreichende Versorgung zurückgelassen worden.

Lampedusa-Besuch von Papst Franziskus

Vor fast genau zehn Jahren besuchte Papst Franziskus die italienische Insel Lampedusa und erinnerte an die zahlreichen ertrunkenen Flüchtlinge im Mittelmeer. Erst wenige Monate war der Argentinier damals im Amt, als er am Südzipfel Europas die "Globalisierung der Gleichgültigkeit" geißelte. "Wir haben uns an das Leiden des anderen gewöhnt, es betrifft uns nicht, es interessiert uns nicht, es ist nicht unsere Sache", kritisierte Franziskus.

Papst Franziskus hält die Predigt während einer heiligen Messe am 8. Juli 2013 auf Lampedusa in Italien / © Vatican Media (KNA)
Papst Franziskus hält die Predigt während einer heiligen Messe am 8. Juli 2013 auf Lampedusa in Italien / © Vatican Media ( KNA )
Quelle:
DR , KNA