Leipziger Kitas setzen Schweinefleisch-Verbot vorerst aus

Wegen medialer Aufregung

Nach einer öffentlichen Debatte um die Streichung von Schweinefleisch vom Menüplan zweier seiner Kitas hat der Leiter, Wolfgang Schäfer, seinen Beschluss vorerst ausgesetzt. "Wir sind überwältigt von der ganzen Sache", begründet er.

Spielzeug in einem Kindergarten  / © PhotoMavenStock (shutterstock)
Spielzeug in einem Kindergarten / © PhotoMavenStock ( shutterstock )

Der Leiter der beiden Leipziger Kitas begründete seine Entscheidung mit der medialen Aufregung nach dem Bekanntwerden seines Beschlusses. Im kommenden Kindergartenjahr - das Mitte August beginne - wolle er das Thema bei Elternabenden nochmals ausführlich diskutieren, sagte Schäfer der Deutschen Presse-Agentur.

Die Leitung der beiden Kitas hatte sich nach Angaben der "Bild"-Zeitung aus Rücksicht vor zwei muslimischen Mädchen im Alter von zwei und drei Jahren zunächst zu einer Menü-Änderung entschlossen und Schweinefleisch wie Gelatine-Produkte komplett gestrichen.

Teils scharfe Kritik aus der Politik

Die Aufregung um die Entscheidung, auf Schweinefleisch und tierische Gelatine zu verzichten, könne er nur schwer nachvollziehen, sagte Schäfer. Er habe den Eindruck, dass Kindergarten-Speisepläne insgesamt immer weniger Gerichte mit Schweinefleisch vorsähen. 

Die Mehrheit der Eltern habe die Entscheidung begrüßt. Aus der Politik und im Netz erntete Schäfer allerdings zum Teil scharfe Kritik. "Wir sind überwältigt von der ganzen Sache", sagte Schäfer. 

Islam

Im Islam gibt es zwei große Glaubensrichtungen: die Sunniten und die Schiiten. Die Anhänger der Schia (Shiiten) machen nur etwa ein Zehntel der Moslems aus. Im Iran zum Beispiel ist die Schia Staatsreligion. Im Irak und in Aserbaidschan leben ebenfalls sehr viele Schiiten.

Symbolbild Islam / © okanozdemir (shutterstock)
Quelle:
dpa