Im Islam gibt es zwei große Glaubensrichtungen: die Sunniten und die Schiiten. Die Anhänger der Schia (Shiiten) machen nur etwa ein Zehntel der Moslems aus. Im Iran zum Beispiel ist die Schia Staatsreligion. Im Irak und in Aserbaidschan leben ebenfalls sehr viele Schiiten.
Die meisten Moslems aber sind Sunniten. Sie glauben an die Sunna. Unter der Sunna versteht man alles, was Mohammed laut Überlieferung gesagt, getan und entschieden hat. Grundsätzlich tun dies auch die Schiiten. Die unterschiedliche Entwicklung der beiden Glaubensrichtungen beginnt mit dem Tod des Propheten Mohammed.
Dabei geht es um den Nachfolge des Propheten. Die Schiiten glauben, dass Mohammeds Schwiegersohn Ali der rechtmäßige Nachfolger gewesen wäre. Sie sind davon überzeugt, dass dies der eigentlich Wille des Propheten war. Stattdessen wurde ein anderer ausgesucht. Abu Bakr – ein enger Berater des Propheten.
Die Sunniten haben damals Abu Bakr als Nachfolger akzeptiert. Man nannte ihn Kalif. Der jeweilige Kalif war von da an der akzeptierte Stellvertreter des Propheten. 1924 wurde das Kalifat abgeschafft. Seither gibt es bei den Sunniten keine von allen anerkannte religiöse Autorität mehr.
Anders bei den Schiiten. Bei ihnen spielt der Imam eine wichtige Rolle. Der Imam ist der geistliche Führer der Gemeinde und die unbestrittene religiöse Autorität, die für die Interpretation des Korans zuständig ist. Die Imame, zum Beispiel früher Ajatollah Chomeini im Iran, haben dadurch auch eine große weltliche Macht. (dpa)