Memminger Pfarrer möchte als Bierbrauer etwas dazuverdienen

"Leute, wir brauchen Geld"

Pfarrer Ludwig Waldmüller aus Memmingen im Allgäu hat ein neues Bier gebraut, das Kreuzherrenbier. Damit will er den Spendenrückgang der Gemeinde in der Corona-Pandemie ein Stück weit kompensieren und der örtlichen Brauerei helfen.

Bierkrüge / © Alex Novikov (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Wie sind Sie denn auf diese Idee gekommen?

Ludwig Waldmüller (Pfarrer in Memmingen im Allgäu): Es gibt in der Geschichte in Memmingen einen Orden: Die Kreuzherren. Eigentlich heißen sie Hospitaliter vom Heiligen Geist, sie waren sozusagen meine Vorgänger, weil sie in der Zeit bis 1803 die Pfarrer von Memmingen gestellt haben. Sie hatten damals auch eine eigene Brauerei.

Ich dachte mir: Was die können, müsste ich doch eigentlich auch irgendwie hinkriegen. Jetzt habe ich keine eigene Brauerei, aber ich hab mir eine gesucht. Und ich dachte mir, das muss doch irgendwie eine Chance geben.

DOMRADIO.DE: Hopfen, Wasser, Hefe, Malz als Bestandteile eines Biers sind soweit bekannt. Was macht Ihr Kreuzherrenbier besonders?

Waldmüller: Es ist ein Klosterbier, das kein dunkles Bier ist, sondern ein helles. Es ist mit Gerstenmalz, obergärig gebraut. Es ist ein ganz helles und ganz weiches, leichtes Bier. Es ist naturtrüb. Das finde ich persönlich ganz schön. Und ich finde es auch sehr, sehr lecker. Es schmeckt richtig frisch.

DOMRADIO.DE: Ab wann wird es verkauft?

Waldmüller: Ab Dienstag, 13. April, wird es in Flaschen abgefüllt. Ab Mittwoch verkaufen wir es im Pfarrbüro und in der Brauerei.

DOMRADIO.DE: Jetzt wollen Sie das Bier natürlich nicht nur im eigenen Kämmerlein trinken. Es soll ein Bier für alle sein, womit Sie auch Geld verdienen?

Waldmüller: Vor allem geht es darum, dass wir klarmachen: Leute, wir brauchen Geld. Das ist gerade in der Coronazeit für uns ein wichtiges Thema. Unsere Kollekten sind um die Hälfte zurückgegangen.

Wir wollen natürlich auch den Brauer unterstützen. Die Brauerei ist klein und hat nur das eigene Gasthaus und ein bisschen Verkauf über die Getränkemärkte. Die Brauerei hat jetzt in der Coronazeit riesige Schwierigkeiten und deswegen unterstützen wir die Brauerei natürlich auch ganz gerne damit.

DOMRADIO.DE: Biertrinker gelten als gesellig. Es gibt ja kaum etwas Schöneres, als mit Freunden ein Bierchen im Biergarten zu trinken. Das geht jetzt alles gerade nicht. Wie sehr fehlt das Memmingen und der ganzen Region?

Waldmüller: Das fehlt uns schon ziemlich und mir persönlich auch. Es wäre Zeit, dass man aus dem Haus rauskommt, dass man Leute trifft, dass man sich mit anderen zusammensetzen kann und ein schönes, gekühltes Bier trinkt.

Es muss ja kein Kölsch sein. Das gibt's bei uns sowieso nicht. Wir wollen auf jeden Fall einfach mal wieder zusammenkommen. Es geht ja auch online: Wir haben jetzt schon überlegt, dass in der nächsten Pfarrgemeinderats-Vorstandssitzung jeder eine Flasche Kreuzherrenbier kriegt und wir schalten uns über Teams zusammen.

DOMRADIO.DE: Sie haben sicherlich auch schon andere Pläne in der Schublade, wie dann beispielsweise ein großes Pfarrfest mit ihrem Kreuzherrenbier aussieht, wenn das wieder erlaubt ist. Auf was können wir uns dann freuen?

Waldmüller: Ich freue mich vor allem auf große Holzfässer. Das ist mein Traum, dass man irgendwann das Bierfass anzapft. Und außerdem ist schon überlegt, ob es nicht noch ein dunkles Kreuzherrenbier geben kann. Also der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

DOMRADIO.DE: Wenn man neugierig geworden ist und ihr Pfarrbier gerne mal probieren will, wie geht das. Bestellen kann man es nicht, das haben sie erst mal nicht vor?

Waldmüller: Also bisher nicht. Aber das heißt ja nichts. 

Das Interview führte Carsten Döpp.


Quelle:
DR