Gleichzeitig wandten sie sich in einer Erklärung nach ihrer monatlichen Sitzung am Mittwoch gegen internationale und lokale Versuche, "eine fragwürdige Grenzziehung zwischen dem Libanon und Israel zu beschließen, ohne dass es klare und feste internationale Garantien gibt". Diesbezügliche Verhandlungen seien das Privileg des libanesischen Präsidenten.
Dabei kritisierten die Bischöfe auch das anhaltende Vakuum im Präsidentenamt, das die Situation im Land verschlimmere. Der Präsidentensitz ist seit Ablauf der Amtszeit von Präsident Michel Aoun am 31. Oktober vakant.
Pufferzone im Süden des Landes
Die Lage im Südlibanon sei miserabel, die dort lebenden Bürger hätten "die Nase voll von der Eskalation", die ihr Leben und Eigentum bedrohe. Es müsse die politische und diplomatische Atmosphäre gestärkt werden, um die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates umsetzen zu können.
Sie regelt den Waffenstillstand zwischen Israel und dem Libanon und definiert eine Pufferzone im Südlibanon. Nach der Resolution müssen sich Milizen der libanesischen Terrorgruppe Hisbollah in Gebiete nördlich des Litani-Flusses zurückziehen, während libanesisches Militär im Südlibanon stationiert werden soll.
Mehrheit aller Maroniten lebt in Diaspora
Die Maroniten sind die größte christliche Gemeinschaft im Libanon. Ihren Namen leiten sie vom heiligen Maron ab, einem Einsiedler, der im 5. Jahrhundert in Mittelsyrien eine Gruppe Christen aramäischen Ursprungs um sich versammelt hatte.
Nach der islamischen Eroberung wanderten sie im 7. Jahrhundert in den Libanon aus. Von nach Angaben der katholischen Ostkirche weltweit rund 3,2 Millionen Maroniten leben mehr als die Hälfte in der nichtlibanesischen Diaspora. Nach einer Übereinkunft bei der libanesischen Unabhängigkeit 1943 stellen die Maroniten stets den Staatspräsidenten.