Libanesischer Kardinal Rai bei Papst Franziskus

"Aufgezwungener Krieg"

Bisher hatte der Patriarch der größten christlichen Bevölkerungsgruppe im Libanon wegen des aktuellen Nahost-Kriegs nicht an der Weltsynode in Rom teilgenommen. Nun hat Kardinal Bechara Rai den Papst im Vatikan besucht.

Archiv: Papst Franziskus schüttelt dem maronitischen Patriarchen Béchara Pierre Kardinal Raï die Hand / © Alessandra Tarantino (dpa)
Archiv: Papst Franziskus schüttelt dem maronitischen Patriarchen Béchara Pierre Kardinal Raï die Hand / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Papst Franziskus hat den libanesischen Kardinal Bechara Boutros Rai in Audienz empfangen. Das teilte der Vatikan am Montag mit. Rai ist Patriarch der maronitischen Kirche, der größten christlichen Konfession im Libanon. Am Sonntag hatte der Papst acht Ordensmänner und drei maronitische Laien-Christen heiliggesprochen. Die Gruppe war bei einem antichristlichen Massaker am 10. Juli 1860 in Damaskus getötet worden.

Angriffe der Hisbollah im Widerspruch zur Bevölkerung

Patriarch Rai distanzierte sich vergangene Woche scharf von der libanesischen Terrormiliz Hisbollah. In einem Interview der katholischen Zeitschrift "Il Regno" sagte Rai, die Hisbollah habe "gegen den Willen des Volkes, das den Krieg nicht will, und gegen den Willen der Regierung entschieden, diesen Krieg zu führen. Es ist ein aufgezwungener Krieg, und wir müssen die Konsequenzen erleiden." Angesichts von massenhaft Tod und Zerstörung forderte Rai einen sofortigen Waffenstillstand. Der Libanon werde zwischen zwei Mächten zerquetscht, die nicht nachgeben wollten, erklärte er.

Unterschiedliche Religionsgruppen

Das politische System im Libanon beruht seit der Unabhängigkeit 1943 auf einer Aufteilung der Macht unter den verschiedenen konfessionellen Gruppen des Landes. Der Staatspräsident ist jeweils maronitischer Christ, der Ministerpräsident ist Sunnit und der Parlamentspräsident Schiit. Der Patriarch der Maroniten ist eine der einflussreichsten religiösen Autoritäten des Landes.

Kirche in Not sammelt Spenden für den Libanon

Um den Überlebenden der Katastrophe in Beirut beistehen zu können, bittet "Kirche in Not" um Spenden – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto: Empfänger: KIRCHE IN NOT LIGA Bank München IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02 BIC: GENODEF1M05 Verwendungszweck: Libanon

(Kirche in Not)v

KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. (KiN)
KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. / ( KiN )
Quelle:
KNA