Besonders sei es um die "internationalen Anstrengungen für eine politische Lösung des Konflikts" gegangen, teilte der Vatikan nach dem Treffen mit. Dabei sei auch die Aufnahme syrischer Flüchtlinge durch den Libanon gewürdigt worden. Angesprochen wurden der Mitteilung zufolge auch weitere Konflikte im Nahen Osten und die Situation der dortigen Christen.
Die Unterhaltung zwischen den beiden dauerte laut Beobachtern knapp 20 Minuten. Die libanesische staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, Papst Franziskus habe dem libanesischen Staatspräsidenten gesagt, dass er den Libanon besuchen wolle. Aoun teilte per Twitter mit, Franziskus habe einen Besuch im Libanon versprochen und gesagt, das Land habe einen besonderen Platz in seinem Herzen. Der Besuch im Vatikan eröffnet eine Europa-Reise des libanesischen Staatspräsidenten.
Lob für diplomatische Beziehungen
Beide Seiten äußerten sich laut Vatikan zufrieden über die Beendigung des politischen Vakuums im Libanon. Der Wahl Aouns und seinem Amtsantritt im Oktober 2016 war ein seit Mai 2014 dauerndes Patt um die Besetzung des höchsten Staatsamtes vorausgegangen. Weiter hieß es, wünschenswert sei eine tiefere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen. Beide Seiten lobten demnach auch die guten gegenseitigen diplomatischen Beziehungen.
Gewürdigt wurde ferner die Rolle der Kirche im Libanon. Der 83-jährige Aoun, der von seiner Ehefrau sowie einer großen Delegation begleitet wurde, ist das einzige christliche Staatsoberhaupt eines arabischen Landes. Nach einem nationalen Abkommen von 1943 muss der libanesische Staatspräsident stets ein maronitischer Christ sein.
Das politische System im Libanon beruht seit der Unabhängigkeit 1943 auf einer Aufteilung der Macht unter den verschiedenen konfessionellen Gruppen des Landes. Im Parlament sind Muslime und Christen mit je 64 Sitzen vertreten, Staatspräsident ist jeweils ein maronitischer Christ. Die Amtszeit des Präsidenten beträgt sechs Jahre ohne eine Möglichkeit zur Wiederwahl.