Die verbreitete Praxis, das Sakrament schon Zwölfjährigen zu spenden, entspreche in den meisten Fällen nicht den Kernaussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) über die Firmung, schreibt der deutsche Jugendbischof in der Zeitschrift "Herder Korrespondenz". In seinem Bistum Passau würden daher keine unter 16-Jährigen mehr gefirmt.
Oster hebt hervor, dass nach seinen Erfahrungen bei den weitaus meisten Firmungen bisher für viele Anwesende "dieser Gottesdienst wohl einer der wenigen Kirchenbesuche seit Jahren und der letzte für Jahre gewesen sein dürfte". Ein Großteil der Beteiligten habe kaum Bezug zum Geschehen in der Messe gehabt.
Demgegenüber betone das Konzil, dass die Empfänger des Firmsakraments noch enger als durch die Taufe mit der Kirche verbunden und strenger verpflichtet würden, den Glauben an Jesus zu verbreiten.
Passauer Firmkonzept mit drei Phasen
Der Bischof erläutert in dem Text das "nach langer Debatte in verschiedenen Gremien" beschlossene und im Frühjahr eingeführte neue Passauer Firmkonzept. Es besteht aus drei Phasen, beginnend bei den Neun- bis Elfjährigen. Erst in der dritten Phase ab 15 sei die Vorbereitung verpflichtend. Die jungen Leute sollten sich frei entscheiden können, dann aber verbindlich Verantwortung übernehmen.
Oster schreibt, im Kern gehe es "nicht um Rekrutierung" oder um das Aufrechterhalten des normalen Kirchenbetriebs. Vieles an der Kirche erscheine jungen Menschen unverständlich, langweilig oder abweisend.
Ziel müsse daher sein, ihnen die Gestalt Jesu Christi als das Faszinierende am Glauben nahezubringen. Dazu gehöre die Erfahrung, "dass es möglich ist, mit ihm in Beziehung zu leben". Immer neu müsse auch vom heutigen Denken, der Sprache, Freuden, Nöten und Herausforderungen der Jugend gelernt werden, "ehe wir gemeinsam das Evangelium mit ihnen entdecken", so der Jugendbischof.