Litauen verbietet Patriarch Kyrill bis 2027 die Einreise

In Litauen unerwünscht

Wegen seiner Unterstützung für den russischen Krieg gegen die Ukraine darf der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. fünf Jahre nicht nach Litauen einreisen. Es ist das dritte Land, das offizielle Sanktionen gegen Kyrill verhängt.

Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva (KNA)
Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva ( KNA )

Der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. darf wegen seiner Unterstützung für den russischen Krieg gegen die Ukraine fünf Jahre lang nicht nach Litauen einreisen. Auf Initiative des Außenministeriums in Vilnius setzte das litauische Innenministerium das russische Kirchenoberhaupt bereits vor einem Monat bis zum 23. Juni 2027 auf die Liste der Personen, die in dem Land unerwünscht sind, wie Medien des EU-Staates am Mittwoch berichteten. Kyrill I. habe die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine geleugnet und die völkerrechtswidrige Aggression Russlands gegen das Nachbarland unterstützt, begründete das Innenministerium seine Entscheidung.

Scharfe Kritik

Die russisch-orthodoxe Kirche kritisierte das Einreiseverbot scharf. Die litauische Regierung missachte die Rechte der eigenen christlich-orthodoxen Bürger, sagte ein Sprecher des Moskauer Patriarchats laut der Nachrichtenagentur Interfax. Er sprach von einer "Preisgabe der Ideen der Religionsfreiheit und der europäischen Rechtstradition".

Kyrill I. ist ein wichtiger Verbündeter des russischen Staatschefs Wladimir Putin. Seine Predigten für den russischen Einmarsch in die Ukraine sorgen seit Monaten international für Empörung.

Drittes Land mit offiziellen Sanktionen

Litauen ist nach Großbritannien und Kanada das dritte Land das offiziell Sanktionen gegen Kyrill I. verhängt. Als Grund hatte die Regierung in Ottawa Anfang Juli genannt, bei dem 75-Jährigen handele es sich um einen "russischen Desinformations- und Propagandaakteur". Die britische Regierung hatte bereits Mitte Juni Kyrills Vermögenswerte in Großbritannien eingefroren und ein Einreiseverbot gegen ihn beschlossen.

Litauen hatte sich erfolglos für EU-Sanktionen gegen den Moskauer Patriarchen stark gemacht. Die ungarische Regierung von Viktor Orban verhinderte mit ihrem Veto die Bestrafung des Kirchenoberhaupts. Der Außenbeauftragte der EU, Josep Borrell, bedauerte wenig später, dass keine Sanktionen gegen Kyrill I. verhängt wurden, obwohl er ein "entschiedener Unterstützer von Putins Krieg" sei.

Russisch-orthodoxe Kirche

Die russisch-orthodoxe Kirche ist mit rund 150 Millionen Gläubigen die mit Abstand größte orthodoxe Nationalkirche. In Russland bekennen sich gut zwei Drittel der Bevölkerung zu ihr - etwa 100 Millionen Menschen. Fast alle übrigen früheren Sowjetrepubliken zählt das Moskauer Patriarchat ebenfalls zu seinem kanonischen Territorium.

Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate (shutterstock)
Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate ( shutterstock )
Quelle:
KNA