Digitales Pfingstlagerfeuer im Bistum Essen

Livestream mit Atmosphäre

Das Bistum Essen und der Diözesanverband der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg wollen das "Lagerfeuergefühl" nach Hause bringen. Wie das funktioniert, erklärt Lisa Mathofer, Pfadfinderin und Redakteurin bei der Pressestelle des Bistums Essen.

Symbolbild Lagerfeuer / © Aleksey Boyko (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Lagerfeuer – das heißt für mich ja auf jeden Fall draußen sein an der frischen Luft, an einem ausklingenden Frühlingstag. Wie wollen Sie das nach Hause holen?

Lisa Mathofer (Redakteurin bei der Pressestelle des Bistums Essen, Pfadfinderin): Ja, da haben wir uns was ausgedacht. Und zwar fahren wir nach Rummenohl und entzünden da auch draußen, das ist das Zentrum der Pfadfinder im Bistum Essen, ein großes Lagerfeuer. Der Knistereffekt ist also schon mal gegeben. Dann haben wir noch den Robert Schlüter, das ist auch ein Pfadfinder aus Gelsenkirchen, der dann Gitarre spielt und dazu singt. Da wird er die Klassiker, die jeder Pfadfinder so kennt, präsentieren. Und jeder kann mitmachen, weil wir das auf unserer Facebook-Seite dann live streamen werden.

DOMRADIO.DE: Und wer ist "wir"? Wer fährt dann dahin? Sind Sie dann zu ganz vielen? Nein, dürfen sie ja gar nicht.

Mathofer: Genau, das dürfen wir nicht und da achten wir natürlich auch drauf. "Wir", das sind wahrscheinlich zwei Personen aus unserer Pressestelle, dann der Musiker, den brauchen wir, den Robert Schlüter. Auch Maximilian Strozyk, der Diözesan-Kurator im Bistum wird dabei sein. Der Robert wird auf der einen Seite des Lagerfeuers sitzen und wir – natürlich mit Abstand – auf der anderen Seite mit unserer Kamera, um das dann bei Facebook zu streamen.

DOMRADIO.DE: Das Ganze wird also gestreamt, und da kann ich dann auch natürlich zuschauen und zuhören, wenn ich vielleicht gar keine Pfadfinderin bin, richtig?

Mathofer: Genau, das auf jeden Fall. Es ist wirklich jeder ganz herzlich eingeladen, zuzuhören, mitzusingen oder vielleicht sogar die eigene Gitarre zu nehmen und gerne auch mitzuspielen. Die Lieder, die dabei sind, sind Lieder, die jeder Pfadfinder kennt, die aber auch den meisten Menschen bekannt sein sollten. Sowas wie "Über den Wolken", "Leaving on a Jet Plane", "Westerland" zum Beispiel. Da kann wirklich jeder einfach den Stream einschalten, zuhören und im besten Fall mitsingen.

DOMRADIO.DE: Gibt es auch "Take me Home, Country Roads"?

Mathofer: Bestimmt. Jeder kann auch gerne seinen Liedwunsch live in die Kommentare posten. Da werden wir auch immer wieder reingucken und im besten Fall die Liedwünsche dann live umsetzen.

DOMRADIO.DE: Ich sitze dann vor meinem Tablet oder Computer oder Smartphone, und ich gucke, wie sie da sitzen und Ihr Kollege spielt schön Gitarre und Sie singen, und da brennt auch ein Lagerfeuer. Kann man da noch irgendetwas tun, um dieses Lagerfeuergefühl wirklich fühlbar zu machen?

Mathofer: Na ja, man hat ja den Sound, man hat die Atmosphäre. Das ist das, was wir versuchen wollen, rüberzubringen. Man hört das Knistern, man hört die Musik. Es soll ja super Wetter werden. Daher ist jeder eingeladen vielleicht auch, wenn es geht, draußen im Garten auf dem Balkon zu sitzen und den Stream da anzugucken und mitzuerleben, vielleicht auch selbst ein kleines Lagerfeuer zu entzünden. Da sind alle Möglichkeiten offen.

DOMRADIO.DE: Es geht ja um Pfingstlager. Kommt noch anders jetzt irgendwie Pfingsten dann vor, außer dem Zeitpunkt?

Mathofer: Für uns ist eigentlich an Pfingsten das Event für die Pfadfinder. Da finden alle Lager statt. Die können jetzt leider nicht stattfinden. Die Musik ist da ja auch etwas, was wirklich verbindet und Gemeinschaft bildet. Und das ist für uns jetzt eigentlich auch zentral das, was dahinter steckt.

Die Gemeinschaft, die an Pfingsten wegen Corona leider nicht wie gewohnt stattfinden kann, die ausfällt, die versuchen wir mit dieser Aktion, ein bisschen nach Hause zu bringen zu den Menschen.

DOMRADIO.DE: Haben Sie da Reaktionen, was es für die Jugendlichen eigentlich bedeutet, dass diese Pfingstlager ausfallen? Das ist schon ein wichtiges Event im Jahreslauf.

Mathofer: Ich bin selbst auch Pfadfinderin in Essen in meinem Stamm. Und da erlebe ich das so, dass natürlich viele sehr enttäuscht sind, dass das ausfallen muss nach vielen Jahren. Viele fahren regelmäßig jedes Jahr. In Westernohe treffen sich über 4000 Pfadfinder jedes Jahr. Das findet auch seit Anbeginn jetzt zum ersten Mal nicht statt.

Auf der anderen Seite sind solche Absagen aber natürlich auch zum Schutz der Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen und deren Familien absolut nachvollziehbar. Da ist natürlich auch großes Verständnis. Auch wenn alle ein bisschen traurig sind.

DOMRADIO.DE: Sie haben ihr Lagerfeuergefühl, das es an diesem Freitag, am 29. Mai ab 20:30 Uhr dann gestreamt auf Facebook gibt, schon im Vorfeld veröffentlicht. Gibt es da schon Reaktionen drauf?

Mathofer: Ein paar Reaktionen die gibt es schon. Wir haben das als Live-Event geplant, dass man jetzt auch fleißig teilen kann und sich dran erinnern kann. Eine Userin hat schon geschrieben: "Schade für alle, die zum Pfingstfest nicht zum Zelten dürfen. Das Lagerfeuer ist aber hoffentlich eine kleine Entschädigung für alle." Und das hoffen wir natürlich auch.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR
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