"Die Corona-Krise hat noch einmal überdeutlich gemacht, wie wichtig der Pflegeberuf ist", sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie am Montag in Berlin. Gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) fordere sein Verband deswegen eine höhere Anerkennung für den Pflegeberuf sowie eine bessere finanzielle Ausstattung, so Lilie.
Einmalige Zahlungen reichen auf Dauer nicht aus
Einmalige Zahlungen wie eine steuerfreie Prämie seien zwar ein wichtiges Signal, aber reichten auf Dauer nicht, so Lilie weiter. "Die Sozialsysteme müssen mit mehr Geld ausgestattet werden." Eine gute Bezahlung sei außerdem Grundlage dafür, weiterhin gutes und engagiertes Personal zu finden.
"Wer Alte, Kranke und Menschen mit Behinderung betreut, muss ein größeres Stück vom gesellschaftlichen Wohlstand abbekommen", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.
"Wenn wir dafür sorgen wollen, dass pflegebedürftige Menschen auch in Zukunft gut versorgt werden, müssen wir die Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte so verbessern, dass sie das auch spüren können", erklärte die Präsidentin des Sozialverbandes Vdk, Verena Bentele. Schon jetzt fehlten 100.000 Pflegekräfte in den stationären Einrichtungen, so Bentele weiter.
Bedeutung von Pflegepersonal hat in der Krise zugenommen
Die Ordensoberin der evangelische Hilfsorganisation des Johanniterordens, Andrea Trenner, lobte, dass in der Corona-Krise "die immense Bedeutung der Pflegeberufe für das Gesundheitswesen" ein "hohes Maß an öffentlicher Aufmerksamkeit" erfahre. Darauf sollten allerdings Investitionen in die Ausbildung des Pflegepersonals sowie bessere Arbeitsbedingungen folgen.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) versprach unterdessen, für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte zu kämpfen. Sie erbrächten eine "riesige Leistung" für die Gemeinschaft unter oft schweren Bedingungen.
Pflegeberuf muss aufgewertet werden
Die Corona-Krise habe gezeigt, dass vor allem die Pflegekräfte das System vor dem Zusammenbruch bewahrten, erklärte die pflegepolitische Sprecherin Linksfraktion, Pia Zimmermann. Dies müsse gewürdigt und der Pflegeberuf aufgewertet werden. "Die Solidarische Gesundheits- und Pflegeversicherung ist hierfür unausweichlich", so Zimmermann weiter.
Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wies anlässlich des Tages der Pflegenden auf die besondere Situation von Hebammen und Kinderkrankenpflegern in der Corona-Krise hin. Diese unterstützten wegen der weiterhin bestehenden Kontaktbeschränkungen Familien und Eltern vor allem telefonisch; Hausbesuche fänden nur eingeschränkt statt. "Viele Fachkräfte sorgen sich, dass sie die Familien in der aktuellen Krisensituation weniger intensiv begleiten können, als notwendig wäre", erklärte die BZgA-Leiterin Heidrun Thaiss.
Der Internationale Tag der Krankenpflege findet jährlich am 12. Mai, dem Geburtstag der Britin Florence Nightingale, statt. Sie gilt als Pionierin der modernen Krankenpflege.