Ludwig-Mülheims-Theaterpreis geht an den Dramatiker Jon Fosse

Einzigartiges Lebenswerk

Der katholische Ludwig-Mülheims-Theaterpreis ist eine der am höchsten dotierten Auszeichnungen für Theater in Deutschland. In diesem Jahr geht die mit 25.000 Euro datierte Auszeichnung nach Skandinavien an Jon Fosse.

Jon Fosse, Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger 2023 / © Stefan Sauer (dpa)
Jon Fosse, Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger 2023 / © Stefan Sauer ( (Link ist extern)dpa )

Der norwegische Dramatiker und Literaturnobelpreisträger Jon Fosse (65) erhält den katholischen Ludwig-Mülheims-Theaterpreis. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung würdige Fosses einzigartiges Lebenswerk, das existenzielle Themen wie Liebe, Verlust und Glauben in einer minimalistischen Sprache behandele, teilte das Erzbistum Köln am Donnerstag mit. Das Preisgeld speist sich aus einer vom Erzbistum verwalteten Erbschaft des Schauspielers Ludwig Mülheims (1906-1988). Die Auszeichnung wird am 6. März in Köln überreicht.

Laut dem Kuratorium des Theaterpreises hat Fosse ein besonderes Talent, die intensivsten menschlichen Gefühle mit reduzierter und einfacher Sprache zu beschreiben. Überdies seien für den Katholiken Religion und Kunst untrennbar miteinander verbunden. Dem Preis-Kuratorium gehören Literaturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Intendantinnen und Intendanten der Kunst- und Theaterszene an.

Fosse wuchs auf dem Bauernhof auf

Fosse wurde 1959 in der norwegischen Küstenstadt Haugesund geboren und wuchs auf einem Bauernhof auf. Er studierte Literaturwissenschaften, Soziologie und Psychologie. Er veröffentlichte mehrere Theaterstücke und Romane, arbeitete aber auch als Lyriker und Übersetzer. 2023 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. 

Vor vier Jahren wurde sein Theaterstück "Starker Wind. Ein szenisches Gedicht" am Deutschen Theater Berlin aufgeführt. Darin begibt sich der Protagonist auf eine philosophische Suche, als er sich in der Wohnung seiner Ex-Frau befindet.

Der Ludwig-Mülheims-Theaterpreis wird seit 1991 verliehen. Zu den früheren Preisträgern gehören Tankred Dorst, Thomas Hürlimann und Nuran David Calis. Im vergangenen Jahr wurde Sasha Marianna Salzmann und damit erstmals eine nichtbinäre Person ausgezeichnet. Aufgrund einer coronabedingten Pause war der letzte Preisträger vor Salzmann im Jahr 2019 der Dramatiker Armin Petras alias Fritz Kater.

Ludwig-Mülheims-Theaterpreis

Der Ludwig-Mülheims-Theaterpreis wurde seit 1991 bereits acht Mal verliehen. Das Preisgeld von 25.000 Euro speist sich aus der Erbschaft des katholischen Schauspielers Ludwig Mülheims, das vom Erzbistum Köln verwaltet wird. Damit gehört der Preis zu einem der bestdotiertesten deutschsprachigen Literaturpreise.

Der Künstlerseelsorger im Erzbistum Köln, Prälat Josef Sauerborn (rechts), überreicht Ferdinand Schmalz den Ludwig-Mülheims-Theaterpreis / © Anita Hirschbeck (Erzbistum Köln)
Der Künstlerseelsorger im Erzbistum Köln, Prälat Josef Sauerborn (rechts), überreicht Ferdinand Schmalz den Ludwig-Mülheims-Theaterpreis / © Anita Hirschbeck ( (Link ist extern)Erzbistum Köln )