Prinz Ludwig von Bayern hat gemeinsam mit Kirchenvertretern ein neues Entwicklungsprojekt in Kenia gestartet. Am Mittwoch kam der künftige Chef des Hauses Wittelsbach in Loropio im Norden des ostafrikanischen Landes mit dem Präsidenten des Hilfswerks missio München, Wolfgang Huber, und dem katholischen Bischof des Bistums Lodwar, John Mbinda, zusammen.
Anlass war der offizielle Auftakt zum Bau eines pastoralen Zentrums mit Kirche, Pfarrhaus und einem Konvent für Ordensschwestern, die in Bildung, Medizin und Gemeindeentwicklung mitwirken sollen.
Das Zentrum soll bis Anfang 2025 auf dem Campus der "Learning Lions" entstehen. Dieses Projekt zur digitalen Selbstbemächtigung hatte der Prinz 2015 mitbegründet. Auf dem 2020 eröffneten Campus befindet sich eine Schule für digitale Dienstleistungen. Sie soll es jungen Menschen ermöglichen, am Computer kreativ zu wirken, ihre Arbeit weltweit anzubieten und damit ihre Heimat nicht verlassen zu müssen.
220.000 Euro Baukosten
Das neue Zentrum wird laut missio rund 220.000 Euro kosten und aus Spenden und Kirchenmitteln bezahlt. Prinz Ludwig zufolge unterstützen die "Learning Lions" die Initiative durch ihre campuseigene Bauabteilung. Zudem seien sie vorab an Konzeption und Design beteiligt gewesen.
Der Wittelsbacher erklärte, das Christentum sei im Norden Kenias stark verwurzelt. "Daher ist es unglaublich wichtig, dass es auch eine Kirche gibt, um den Glauben zu leben." Und weiter: "Die Kirche wird für Loropio eine ganz wichtige Rolle spielen, weil sie alles zusammenführt: Wir haben hier Landwirtschaft, Kindergärten, Schulen, den IT-Campus, eine Fischfabrik - da braucht man auch einen gemeinsamen Punkt des Feierns." Der Prinz betonte: "Man braucht doch ein bisschen mehr als das Essen auf dem Teller, das Wasser zum Trinken."
Kirche soll der Gottesmutter geweit werden
Bischof Mbinda dankte missio und dem Prinzen für ihr Engagement. Er verkündete, die neue Kirche solle der Gottesmutter Maria geweiht werden. Sie werde nicht nur Platz zum Gebet, sondern auch Schutz vor der sengenden Sonne bieten.
Die brannte auch am Mittwoch vom Himmel. Dennoch feierten viele Dutzend Gläubige den Baustart ausgelassen mit Tanz und Gesang. Vor dieser Kulisse sagte missio-Präsident Huber: "Das neue Kirchenzentrum soll hier zum Mittelpunkt der seelsorgerischen Arbeit werden und einen sichtbaren Baustein der sozialen Entwicklung in Loropio bilden." Das Gotteshaus sei zudem als Ort der Begegnung für die gesamte Bevölkerung der Umgebung gedacht. Diese ist laut missio seit der Gründung des "Learning Lions"-Campus stark gewachsen. Demnach lebten noch 2015 in Loropio nur etwa ein Dutzend Menschen; inzwischen sind es rund 1.000.
Huber fügte an: "Dass die Kirche der Gottesmutter geweiht werden soll - so, wie es auch bei uns in Bayern üblich ist -, ist eine schöne spirituelle Brücke zwischen hier und dort. Sie erinnert uns daran, dass wir als katholische Kirche alle Menschen als Geschwister sehen."