DOMRADIO.DE: Welche Herausforderungen hatten Sie denn in diesem Jahr wegen Corona zu stemmen?
Birgit Müller (Leiterin Christkindpostamt Engelskirchen): Es war schon eine echte Herausforderung. Einerseits hatten wir so viele Zuschriften wie noch nie, in diesem Jahr waren es 150.000.
Andererseits diesen Christkindpostfilialen-Betrieb irgendwie so zu stemmen, dass man auch die Corona-Vorschriften befolgen konnte. Wir haben dadurch in mehreren Schichten gearbeitet, auch viel von zu Hause aus. Man musste schon ein bisschen koordinieren, dass wir das alles gut über die Bühne kriegen. Haben wir aber bisher geschafft.
DOMRADIO.DE: Sie arbeiten schon seit 29 Jahren im Christkindpostamt von Engelskirchen. Warum machen Sie das selbst in diesem Jahr trotzdem so gerne?
Müller: Mir würde schon wirklich was fehlen, die Vorweihnachtszeit ohne Christkindpost zu verbringen. Mir macht es einfach Spaß, die Briefe zu lesen, mit Kinderworten, an den Gedanken teilzunehmen, die die Kinder haben.
Da hat man das Gefühl, das ist echt. Da ist nicht unbedingt der Kommerz, der nur dahinter steht. Das sind die echten Bedürfnisse, Wünsche, die die Kinder äußern.
DOMRADIO.DE: Waren die Zuschriften in diesem Jahr wegen Corona anders als in den Jahren zuvor?
Müller: Unbedingt, das konnte man schon merken. Mit den Jahren sind die Wünsche schon nicht immer nur materieller Art gewesen. Aber so wie dieses Jahr, das haben wir noch nicht erlebt.
Die Wünsche allgemein sind wesentlich bescheidener. Und immer mit dem Vermerk: Mach das Corona-Virus weg. Wir wollen doch so gerne Weihnachten feiern mit Oma und Opa. Und kannst du nicht irgendwas machen, dass das weggeht? Wir wollen wieder in die Schule gehen. Wir wollen mit den Freunden spielen.
Das sind die Hauptwünsche neben den materiellen Wünschen nach konventionellem Spielzeug wie Hula-Hoop-Reifen, Rollschuhen, Büchern und Playmobil. Voriges Jahr hatten ganz viele Kinder sich gewünscht: keine Hausaufgaben und mehr schulfrei, mehr Pausen. Da hört man nichts mehr von.
Das Interview führte Tobias Fricke.