Mali will laut Hilfswerk katholische Schulen nicht mehr fördern

Schulen kommen in schwere Bedrängnis

Bisher subventioniert die Regierung Malis die Lehrergehälter an katholischen Schulen. Diese Unterstützung soll nun wegfallen, wie das Hilfswerk "Kirche in Not" berichtet. Die Folgen beträfen auch Nicht-Christen.

Symbolbild Schülerinnen in Mali / © Asyraf Rasid (shutterstock)

Das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" warnt vor einer Bildungskrise im westafrikanischen Mali. Die Regierung des Landes wolle den Gehaltszuschuss für Lehrer an katholischen Schulen streichen, teilte das Werk am Dienstag in München mit. Das bringe die Bildungseinrichtungen in schwere Bedrängnis. "Wir brauchen dringend Unterstützung, um unsere Schulen zu retten", zitierte "Kirche in Not" einen örtlichen Projektpartner.

Chance für Dialog 

Es drohe ein schwerer Schaden für das von Terror und Islamismus erschütterte Land, ergänzte der Ansprechpartner: "Was in den katholischen Schulen geschieht, ist eine Chance für den christlich-islamischen Dialog und den Aufbau solider Beziehungen." So seien 80 Prozent der Schüler an katholischen Schulen muslimischen Glaubens. "Viele Muslime schätzen unsere Schulen wegen der Qualität des Unterrichts."

1972 hatte die damalige malische Regierung mit der katholischen Bischofskonferenz ein Abkommen geschlossen, wie es hieß. Darin werde der Beitrag des katholischen Schulwesens für die Volksbildung anerkannt und eine staatliche Subvention der Lehrergehälter von bis zu 80 Prozent festgelegt. Im Gegenzug komme die Kirche für Verwaltung, Gebäude, Sozialabgaben und Leitung ihrer Schulen auf.

Müssen nun Lehrer entlassen werden?

"Aber schon seit einigen Jahren hat der Staat Schwierigkeiten, seinen Verpflichtungen nachzukommen", erklärte ein weiterer Projektpartner von "Kirche in Not". Den katholischen Schulen sei nichts anderes übrig geblieben, als Schulden aufzunehmen, um ihre Lehrer weiter bezahlen zu können. Das nun angekündigte Ende jeglicher Subventionen stelle die Schulen vor große Ungewissheit. "Was wird im nächsten Schuljahr passieren? Werden wir unsere Lehrer entlassen müssen? Was können wir tun, um unseren Bildungsauftrag fortzusetzen?"

"Kirche in Not" hat nach eigenen Angaben in der Vergangenheit bereits den Einsatz von Seelsorgern an katholischen Schulen in Mali unterstützt. Weitere Projekte seien in Planung.

In Mali sind laut Mitteilung etwa drei Prozent der Einwohner Christen. Das Land verzeichne seit 2012 einen Zulauf an Islamisten. Mali befinde sich in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Im August 2020 hat das Militär die Macht übernommen.

Kirche in Not

KIRCHE IN NOT ist ein pastorales Hilfswerk, das sich rein aus Spenden finanziert. Es hilft vor allem bei der Aus- und Weiterbildung von Seminaristen, Priestern und Ordensleuten, bei Bau und Renovierung von Ausbildungsstätten und Kirchen, beim Übersetzen und Verlegen der Bibel und anderer religiöser Literatur und bei der Ausstrahlung religiöser Rundfunkprogramme.

KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. (KiN)