Malteser warnen vor Folgen blockierter UN-Hilfen für Syrien

"Humanitäre Katastrophe"

In Syrien droht erneut Hunger. Davor warnt das Hilfswerk Malteser International und macht dafür eine russische Blockade weiterer Hilfen der Vereinten Nationen verantwortlich. Das UN-Hilfsmandat läuft an diesem Sonntag aus.

Ein junger Mann steht in der Ruine eines zerbombten Hauses in Aleppo (Syrien) / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Ein junger Mann steht in der Ruine eines zerbombten Hauses in Aleppo (Syrien) / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Nachdem Russland weitere Hilfe der Vereinten Nationen für Menschen in Nordwest-Syrien blockiert hat, warnt das Hilfswerk Malteser International vor einer "humanitären Katastrophe". "Millionen Menschen, die im Nordwesten und Nordosten Syriens Schutz vor dem Krieg gefunden haben, sind abhängig von der Versorgung mit Lebensmitteln durch die UN", sagte der Leiter der Nahostabteilung der katholischen Hilfsorganisation, Thomas Weiß, am Samstag in Köln. "Wenn diese nun wegbricht, werden insbesondere die Menschen, die in Camps und Notunterkünften leben, hungern."

Standarte des Großmeisters des Malteserordens / © Remo Casilli (KNA)
Standarte des Großmeisters des Malteserordens / © Remo Casilli ( KNA )

Russland hat am Freitag (Ortszeit) in New York sein Veto gegen einen Resolutionsentwurf eingelegt, laut dem die grenzüberschreitenden humanitären Lieferungen um ein Jahr verlängert werden sollten. Das aktuelle UN-Mandat für Lieferungen läuft am Sonntag aus. Russland hatte nur eine Verlängerung der Transporte um sechs Monate vorgeschlagen. "Das Loch, das durch das Ende der grenzüberschreitendenden Hilfe durch die UN in der Versorgung der Menschen entsteht, werden wir nicht vollständig schließen können", erklärte Weiß. "Wir werden unsere Hilfe weiterfortführen, um die Menschen vor Ort zu versorgen, aber der Druck auf die internationalen und lokalen Hilfsorganisationen wird noch größer werden."

In der Region Idlib gibt es dem Hilfswerk zufolge kaum Einkommensmöglichkeiten. Die wirtschaftliche Lage habe sich aufgrund der Corona-Pandemie, der Inflation, der Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und einer Dürre "extrem verschlechtert", sodass viele auf Unterstützung durch Hilfslieferungen angewiesen seien. Malteser International unterstützt nach eigenen Angaben gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen seit 2012 Krankenhäuser, Basisgesundheitszentren und mobile medizinische Teams in Syrien. Zudem würden Hilfsgüter wie Medikamente, Decken, Matratzen und Hygieneartikel verteilt sowie die Wasser-, Sanitär- und Hygiene-Versorgung innerhalb der Camps verbessert.

Malteser International

Bei Malteser International sind rund 868 Mitarbeiter in über 20 Ländern tätig, um Menschen ein Leben in Gesundheit und Würde zu ermöglichen. Der Hintergrund der Mitarbeiter reicht von den jeweiligen Experten in unseren Arbeitsfeldern über Logistiker und Finanzexperten bis hin zu den Länderdirektoren. 

Unterstützt werden die Mitarbeiter im Feld von rund 80 Kollegen im Generalsekretariat und den Regionalbüros in Köln und New York. Weltweit sind damit Mitarbeiter aus 44 unterschiedlichen Herkunftsländern für Malteser International im Einsatz. 

Malteser packen Hilfsgüter für Griechenland (Malteser)
Malteser packen Hilfsgüter für Griechenland / ( Malteser )
Quelle:
epd