"Ich stehe heute hier, weil ich die Ungleichberechtigung von Frauen in der Kirche gegenüber meinen Kindern nicht rechtfertigen kann", sagte die Mitorganisatorin der Kundgebung, die Theologin Maria Mesrian, auf dem Roncalliplatz. Es brauche "dringend strukturelle Veränderungen in der Kirche", sonst sei die "Kirche noch leerer".
Demonstranten am Kölner Dom wollen aufrütteln
Mesrian agte weiter: "Von unserer Aktion soll ein Zeichen ausgehen, damit wir wegkommen von den absolutistischen Anwandlungen in der Kirche, wo nur Männer etwas zu sagen haben." Sie rief: "Wir sind sechs Millionen Katholikinnen, und wir fordern eine Stimme." Die Aktivistinnen wollen nach eigenen Angaben eine geschlechtergerechte Kirche.
"Wir wollen den Dom umarmen und damit symbolisch ausdrücken, dass wir als Katholikinnen und engagierte Frauen Kirche sind", erklärte auch die Kölner Diözesanvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB), Rotraut Röver-Barth. Die Demonstration vor der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe ab Montag in Fulda sei als "aufrüttelnder Appell" gedacht.
Gegenaktion der "Initiative Pontifex"
Die Aktion der Protestbewegung "Maria 2.0" stand laut Organisatoren unter dem Motto "Steht auf, schweigt nicht". Die Initiative dazu sei von Frauen aus der Innenstadtgemeinde Sankt Agnes sowie dem KDFB ausgegangen. Frauen aller Generationen auf dem Roncalliplatz am Dom zeigten ihren "Willen zur Veränderung".
An einer Gebetskation "Danke Maria" hatten vor einer Woche rund 400 Frauen teilgenommen. "Wir wollen zeigen, dass wir viele sind, dass es auch Stimmen gibt, die nicht - wie die Frauen von Maria 2.0 - auf die Straße gehen" und im Namen Mariens die Weihe für Frauen einfordern, sagte die Sprecherin der "Initiative Pontifex", Reinhild Bues. Instrumentalisierungen der Gottesmutter "stören einfach".
Weitere Protestaktionen angekündigt
Am Montag will auch die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) vor dem Hauptportal des Doms beten. Damit beteiligt sich die kfd im Erzbistum Köln nach eigenen Angaben an der bundesweiten Aktionswoche für "eine geschlechtergerechte Kirche". Das Montagsgebet beginne um 16.30 Uhr vor der Kirche Groß Sankt Martin. Von dort pilgerten die Teilnehmer durch die Innenstadt zum Dom.
Bei ihrer Herbstvollversammlung beraten die katholischen Bischöfe ab Montag in Fulda über Reformen in der Kirche und die weitere Aufarbeitung des Missbrauchsskandals. Am Rande der Vollversammlung sind mehrere Protestveranstaltungen angekündigt. Dabei wollen katholische Laien für ihre Reformforderungen demonstrieren, vor allem für eine stärkere Beteiligung von Frauen.