Marienaltar aus Naumburg in Paderborn zu sehen

Altes Werk neu beseelt

Der wieder errichtete Marienaltar aus dem Naumburger Dom ist ab Samstag in Paderborn zu sehen. Der Mittelteil des Werks wurde 1541 im Zuge der Reformation zerstört und von Triegel mit zeitgenössischen Fguren neu erstellt.

Rückseite des Marienaltars im Westchor des Naumburger Doms - mit Zentralbild des Künstlers Michael Triegel. / © Falko Matte (KNA)
Rückseite des Marienaltars im Westchor des Naumburger Doms - mit Zentralbild des Künstlers Michael Triegel. / © Falko Matte ( KNA )

Der von Lucas Cranach dem Älteren 1519 geschaffene und vom zeitgenössischen Maler Michael Triegel ergänzte Flügelaltar ist bis zum 11. Juni im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen, wie das Museum am Donnerstag mitteilte. Der Marienaltar war erst im Juli eingeweiht worden. Der Mittelteil des Werks wurde 1541 im Zuge der Reformation zerstört und von Triegel mit Bildern im Malstil des 16. Jahrhunderts ersetzt, allerdings mit zeitgenössischen Figuren.

Michael Triegel in seinem Atelier in Leipzig vor seinem Weihnachtsbild mit Krippenmotiv.  / © Karin Wollschläger (KNA)
Michael Triegel in seinem Atelier in Leipzig vor seinem Weihnachtsbild mit Krippenmotiv. / © Karin Wollschläger ( KNA )

Streit um den Altar

Um den Altar war in den vergangenen Monaten ein Streit entbrannt. Weil er den Blick auf zwölf weltberühmte mittelalterliche Stifterfiguren zu stark beeinträchtige, forderte der Internationale Rat für Denkmalpflege (ICOMOS), ihn an anderer Stelle im Dom aufzustellen. Die Skulpturen waren ein wesentliches Kriterium dafür, dass der Dom 2018 den Welterbe-Status erhielt. Noch liegt keine Entscheidung zum endgültigen Standort des Altars vor.

Das Museum in Paderborn bewirbt sein neues Leih-Exponat als "epochalen künstlerischen Brückenschlag". Triegel habe mit seinem "altmeisterlichen und hyperrealistischen Stil", so die Museumsverantwortlichen, "eine künstlerische Brücke über ein halbes Jahrtausend" gebaut und dem Altarbild von Cranach aus Naumburg seine künstlerische Mitte wiedergeben. Neben dem Altar zeigt das Museum auch eine originale Entwurfsskizze von Triegel sowie ein Video über die Entstehung des Kunstwerks.

Altar kommt auch an andere Ausstellungsorte

Der Naumburger Cranach-Triegel-Altar wird laut Mitteilung nach der Station in Paderborn noch an weiteren Ausstellungsorten zu sehen sein. Ab Ende 2024 oder im ersten Halbjahr 2025 könnte der Altar nach Naumburg zurückkehren; eine Entscheidung ist aber noch nicht getroffen.

Quelle:
KNA