Bereits seit einem halben Jahr würden keine alleinstehenden jungen Männer mehr aufgenommen, sagte die Vorsitzende Renate Kampe am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Marl. Die Regelung gelte für Deutsche und für Ausländer. Familien oder Alleinerziehende mit Kindern und Rentner könnten weiterhin unabhängig von ihrer Nationalität zur Tafel kommen.
Lebensmittel reichen nicht mehr für alle
Grund für die Sperre sei, dass wegen des Zuzugs von Flüchtlingen die Waren nicht mehr für alle Bedürftigen ausreichten, sagte Kampe. Deswegen dürften bereits seit längerem alle Kunden nur noch alle zwei Wochen in der Tafel einkaufen. Ausnahmen gebe es für Familien mit vielen Kindern.
Medienberichte, wonach Respektlosigkeit von jungen Männern Frauen gegenüber der Grund für den Aufnahmestopp sei, wies Kampe zurück. "Wir werden mit dem Verhalten der jungen Männer gut fertig. Sie erkennen uns Frauen an", betonte die Vereinsvorsitzende. Auch der Aufnahmestopp sei von den Kunden akzeptiert worden.
Bis wann die Sperre gilt, sei noch unklar, sagte die Tafel-Vorsitzende. Sobald wieder Kapazitäten frei würden, werde über eine neue Regelung nachgedacht.
In Essen soll Runder Tisch für Lösung sorgen
Ende vergangener Woche war bekanntgeworden, dass die Essener Tafel seit Anfang Januar vorübergehend keine Ausländer mehr als Neukunden aufnimmt. Der Essener Vereinsvorstand hatte den Schritt damit begründet, dass der Anteil der Migranten unter den 6.000 Menschen, die regelmäßig Lebensmittel erhalten, auf 75 Prozent gestiegen sei.
Ältere Menschen und Alleinerziehende würden schleichend verdrängt. Die Entscheidung löste massive Kritik aus, stieß aber auch auf Verständnis. Ein Runder Tisch soll in Essen nun nach Lösungen für die Probleme bei der Lebensmittelausgabe suchen.