In der Kathedrale La Major war auch der Bürgermeister der Hafenstadt am Mittelmeer, Benoit Payan, zu Gast, wie örtliche Medien berichteten.
Aveline war Ende August von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt worden. Er ist der derzeit einzige von sechs französischen Kardinälen, der eine Diözese leitet. Der in Algerien geborene Geistliche hat seine ganze Kindheit und Jugend in Marseille verbracht und ist auch Priester der Erzdiözese.
Führung wird immer schwieriger
Zuletzt hatte Aveline eingeräumt, dass "Regierungsführung, ob in Kirche, Politik oder Wirtschaft, immer schwieriger wird". Heute würden jene, die Autorität ausüben, "sehr schnell als Zielscheibe betrachtet", so der Kardinal; und in der Kirche würden Probleme "vielleicht noch durch die sakramentale Dimension des Amtes verstärkt".
Besorgt äußerte sich Aveline über Brüche in der französischen Gesellschaft. Es sei inzwischen schwierig geworden, ohne Beschimpfungen zu debattieren. Die vielen Stimmenthaltungen bei den jüngsten Wahlen zeugten von mangelndem Vertrauen in die Politik und ihre Akteure. Frankreich brauche aber Engagement und Hoffnung, so der Kardinal.
Das Land habe "zu große Zweifel an sich selbst"; an dem, womit es "in seiner langen Geschichte an Reichtümern beschenkt" worden sei und was anderen nützlich sein könnte. Dadurch, so Aveline, fehle "im aktuellen Konzert der Nationen der Ton Frankreichs, weil es sich seiner selbst nicht sicher genug ist".