Laut einer der Monatszeitschrift "Herder Korrespondenz" vorliegenden, bisher unveröffentlichten Fassung des Reformentwurfs fiele derzeit dem Münchner Kardinal Reinhard Marx in seiner Funktion als Präfekt des vatikanischen Wirtschaftsrates die Aufgabe des Camerlengo zu. Diesem obliegen in Zeiten der Sedisvakanz äußerst ehrenhafte Aufgaben: Er ist es zum Beispiel, der offiziell den Tod des alten Papstes beurkundet, der dessen Arbeitszimmer und Wohnung versiegelt und von den päpstlichen Palästen Besitz ergreift, dem Apostolischen Palast, dem Lateranpalast, Castel Gandolfo. Vor allem aber verwaltet der Camerlengo bis zur Wahl eines neuen Papstes provisorisch die gesamten Besitztümer des Apostolischen Stuhles. Der
Seinen Entwurf zur neuen Kurienordnung hatte der Kardinalsrat, der Franziskus bei der Reform berät, im April an die Bischofskonferenzen, Ordensleitungen, die Kurienchefs sowie an Kirchenrechtler Päpstlicher Universitäten geschickt. Deren Antworten und Stellungnahmen sollten an den Kardinalsrat zurückgeschickt werden. Wann die neue Konstitution mit dem Titel "Praedicate evangelium" (Verkündet das Evangelium) veröffentlicht wird, ist noch unbekannt.
Neues "Dikasterium für Evangelisierung"
Darüber hinaus berichtet die "Herder Korrespondenz" über die bereits von anderen Medien gemeldete Einrichtung eines neuen "Dikasteriums für Evangelisierung". In dieser Vatikanbehörde sollten die traditionelle Missionskongregation "Propaganda Fide" und der von Benedikt XVI. (2005-2013) geschaffene Rat für Neuevangelisierung zusammengefasst werden.
Zudem solle die Kurie nicht mehr nur allein dem Papst zuarbeiten, sondern auch Dienstleister für Bischofskonferenzen weltweit sein. Ein solches Anliegen mit dem Schwerpunkt der Verkündigung hat Franziskus bereits mehrfach erwähnt. Dafür sei, so die Zeitschrift, die Beschäftigung von mehr Nichtpriestern sowie internationalen Mitarbeitern an der Kurie vorgesehen.
Schließlich sollten dem Entwurf zufolge Informationsaustausch und Absprachen zwischen den Vatikanbehörden und dem Papst verbessert werden. Dafür sehe der Reformentwurf neben regelmäßigeren Treffen eine eigene Koordinierungsstelle im Staatssekretariat vor, so die Zeitschrift.