DOMRADIO.DE: Wie gehen die erzbischöflichen Schulen mit den neuen Bestimmungen um? Maske tragen im Unterricht?
Dominik Schwartz (Hauptabteilung Schule/Hochschule im Erzbistum Köln): Ich sag mal, die neuen Bestimmungen waren für uns gar nicht so unerwartet. Wir hatten uns schon darauf eingestellt, dass wir die Maskenpflicht zumindest auf Fluren und in den Bereichen, wo die Distanz nicht gewahrt werden kann, beibehalten wollen. Insofern sind wir eigentlich ganz glücklich mit den Vorgaben des Ministeriums, dass wir jetzt eine dauernde Maskenpflicht für die Schüler der weiterführenden Schulen haben. Und wir freuen uns jetzt, dass dieses Masketragen ermöglicht, dass wir endlich wieder in den Präsenzunterricht kommen.
Schulleiter, Schüler, Eltern, auch die Lehrer freuen sich jetzt wirklich alle darauf, dass Schule wieder mit persönlichen Kontakten, mit Social Distancing weitergehen kann. Wenn das die Maske ermöglicht, sind wir bereit, sie zu tragen. Es wird anstrengend, aber die Freude des Wiedersehens und des persönlichen Kontakts überwiegt.
DOMRADIO.DE: Ob jetzt die Erstklässler oder die Fünftklässler mit Eltern in die Schule kommen dürfen, auch das wissen viele Eltern noch gar nicht. Wie wird das bei den erzbischöflichen Schulen gehandhabt?
Schwartz: Da wird es ja individuelle Einladungen und Formate geben. Den Eltern wird mitgeteilt, wie man jetzt zum Beispiel Einschulung stattfinden lassen kann. Das machen die Schulleiter, die dort ja auch mit der Anmeldung et cetera betreut sind, um so einen schönen Schulstart für die Kinder zu organisieren, der ja versetzt zum normalen Regelbetrieb starten wird.
DOMRADIO.DE: Hat denn jetzt jede Schule ein eigenes Sicherheitskonzept?
Schwartz: Sicherheitskonzepte hatten wir schon vor Corona, die mussten angepasst werden, als es losging im März. Besser gesagt: Die Hygienekonzepte der Schulen wurden auf die Corona-Schutzverordnung hin angepasst. Auf der Grundlage sind wir jetzt geübt. Unsere Schulleitungen und die Kollegen, die als Hygieneschutzbeauftragte in den Schulen eingesetzt sind, sind im Umgang geübt. Man hat Erfahrungen gemacht und war kreativ, wie man das im Schulalltag immer sein muss. Es wurden Einbahnstraßen-Systeme an einigen Schulstandorten, wo die Gebäude das erfordern, eingerichtet.
Deswegen sage ich: Wir sind da recht gelassen, weil im Umgang mit dem Coronavirus und den Hygienebestimmungen jetzt schon ganz viel Wissen da ist. Auch unsere Schüler und unsere Lehrer sind im Umgang eigentlich schon gut vorbereitet, da wir ja schon eine Teilöffnung der Schulen vor den Sommerferien hatten. Wenn wir jetzt in den Präsenzunterricht mit Maske gehen, verändert das noch einmal einige Bedingungen. Da wir die Maske tragen, muss der Abstand nicht mehr überall eingehalten werden, was auch nicht geht, wenn wir die Schulgebäude wieder füllen.
DOMRADIO.DE: Gibt es Ideen vonseiten der erzbischöflichen Schulen, vielleicht auch draußen Unterricht zu machen oder etwas anderes zu tun, um diese Maske zwischendurch auch mal absetzen zu können?
Schwartz: Es ist so, dass generell bei pädagogischen Erfordernissen der Lehrer auf Grundlage der Abstandswahrung entscheiden kann, dass im Einzelfall die Maske abgesetzt werden kann. Um zum Beispiel im Sprachunterricht Betonung für alle hörbar besser artikulieren zu können. Da ist es beispielsweise möglich. Gleichzeitig sind die Kolleginnen und Kollegen ja aufgefordert, da weiter kreativ zu sein.
Jetzt kann ich natürlich nicht mit allen Gruppen nach draußen, auch wenn wir gutes Wetter haben, weil sonst hab ich draußen das Problem der Beaufsichtigung, um das Social Distancing einzuhalten. Aber die Aufforderung geht vor allem an die Sportkollegen, die Möglichkeiten haben, im Freien zu unterrichten und auf Sportarten zu verzichten, die zu den sogenannten Kontaktsportarten gehören.
DOMRADIO.DE: Die Schulen haben aber auch das Resümee gezogen, dass die digitalen Angebote den Schülern gutgetan haben. Werden die erzbischöflichen Schulen digitale Angebote aufrechterhalten?
Schwartz: Ja, schon allein deshalb, weil wir positive Rückmeldungen bekommen haben. Die digitalen Angebote sind erst einmal ein großer Fortschritt. Wir haben jetzt einen gesamtgesellschaftlichen Digitalisierungschub. Die Schulen haben einen wahnsinnigen Schub bekommen, den wollen wir nutzen, auch diese Begeisterung und die Auseinandersetzung mit den zur Verfügung stehenden Mitteln. Vor allem geht es um Lernplattformen, die als asynchrone Lernangebote den Schülern zur Verfügung stehen und jederzeit abrufbar sind. Das heißt, ich setze etwas ein in die Lernplattform, und der Schüler kann die Aufgabe über den Tag oder über eine Woche bearbeiten. Das ist etwas, woran sich die Kolleginnen und die Schüler jetzt gewöhnt haben.
Das Video-Tool empfehlen wir unseren Schulen als weitere Ergänzung. Das wurde von der Lehrerschaft, von den Eltern und Schülern stark nachgefragt, weil es eine Beziehungsarbeit ermöglicht. Sollte es also zu erneuten Schulschließungen, einer Teilschließung kommen oder einzelne Klassen dürfen nicht mehr kommen, dann muss man auf die Distanz lernen und die Möglichkeit haben, auf Medien zurückgreifen zu können.
Deshalb stellen wir Lernplattform und Video-Tools weiterhin den Schulen zur Verfügung. Wir haben ein großes Programm gestartet, schon vor Corona. Corona hat uns da eingeholt. Wir durften planen, dass wir unsere Lehrer mit Endgeräten ausstatten. Die Endgeräte liegen jetzt an den Schulen, müssen natürlich administriert und noch bespielt werden. Danach werden sie sukzessive in einer Fortbildung an die Kolleginnen ausgegeben. Wir kombinieren Fortbildungen und Endgerät, um die Lehrer in die Lage zu versetzen, auf Distanz unterrichten zu können. Angeschafft haben wir die Geräte eigentlich, um den normalen Präsenzunterricht digital gestalten zu können. Weil die digitalen Medien einen großen Mehrwert haben können, um guten Unterricht noch besser zu machen.
Das Interview führte Dagmar Peters.