Appell zum Welttag der Pressefreiheit

Medien nicht beschränken

Zum Tag der Pressefreiheit haben Verbände und Politiker die Bedeutung freier Medien hervorgehoben. Einige Außenminister unterstrichen die Wichtigkeit unabhängiger Journalisten als Voraussetzung für eine funktionierende Demokratie.

Autor/in:
Rainer Nolte
Die Bedeutung von professionellem Journalismus ist hoch / © Frank Molter (dpa)
Die Bedeutung von professionellem Journalismus ist hoch / © Frank Molter ( dpa )

Eine freie Presse sei gerade für eine umfassende Antwort auf die derzeitige Corona-Pandemie von ausschlaggebender Bedeutung. "Nur wenn wir die Öffentlichkeit fortwährend informieren, können wir eine weitere Ausbreitung von Covid-19 verhindern", hieß es. Zugleich riefen die Minister die Regierungen nachdrücklich auf, die Pandemie nicht als Vorwand zu nutzen, um die Pressefreiheit einzuschränken.

Ähnlich äußerte sich die Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union in Verdi (dju). "Wie unverzichtbar unabhängige Medien und seriöser Journalismus für die Bürgerinnen und Bürger, für unsere Demokratie sind, erleben wir in dieser Krise so stark wie nie", sagte Vorsitzende Tina Groll.

Auch Journalisten von Kurzarbeit betroffen

Zugleich warnte sie, die Krise führe auch dazu, dass Journalisten in Kurzarbeit gehen müssten und die Berichterstattung reduziert werde. Das sei bei dem großen gesellschaftlichen Wunsch nach aktuellen Informationen der falsche Weg, so Groll. Der Internationale Tag der Pressefreiheit wird alljährlich am 3. Mai begangen.

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) erinnerte an die Forderung des Bundestages, einen UN-Sonderbeauftragen für den Schutz von Journalisten zu ernennen. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sei die Berufung dringender denn je, sagte der Bundesvorsitzender Frank Überall. "Geschehen ist seitdem offenbar nichts", kritisierte er. Ähnlich äußerte sich die medienpolitische Sprecherin der Grünen, Margit Stumpp.

Die Journalisten mahnten zudem, ein Informieren der Öffentlichkeit über die Hintergründe der politischen Entscheidungen und der tiefen Einschnitte in den Alltag aller müsse offen und transparent ermöglicht werden. "Die derzeitige Krise darf keine Ausrede sein, sich vor unangenehmen Fragen wegzuducken", hieß es.

Pressefreiheit nicht überall in Europa

DJV und dju erinnerten an massive Einschränkungen der Pressefreiheit in Ungarn und zahlreichen anderen Ländern. Auch in Deutschland stehe die Pressefreiheit sichtlich immer wieder auf dem Prüfstand.

Unterdessen ehrte die Deutschen Welle (DW) am Sonntag 17 Journalisten aus 14 Ländern mit dem "Freedom of Speech Award". Der Preis sei stellvertretend für alle mutigen Kollegen weltweit, die aufgrund ihrer Berichterstattung über die Corona-Krise verschwunden seien, verhaftet oder bedroht worden seien.

Der Medienethiker Alexander Filipovic erklärte angesichts des Welttages, er habe im Großen und Ganzen einen guten Eindruck von der Berichterstattung in der Corona-Krise. Er empfinde diese als "vielfältig, sehr genau und informiert und teilweise auch kritisch", sagte Filipovic am Freitag dem Internetportal des Sankt Michaelsbundes.


Quelle:
KNA