Medien: Papst plant neue Vermittlungsaktion in Venezuela

"Gespräche in einem neuen Format"

Papst Franziskus plant offenbar einen erneuten Vermittlungsanlauf der Kirche zur Lösung der politischen Krise in Venezuela.

Präsident Maduro bei Papst Franziskus (Archiv) / © Pool (dpa)
Präsident Maduro bei Papst Franziskus (Archiv) / © Pool ( dpa )

Nach Angaben venezolanischer Medien (Freitag) hat er seinen Nuntius, Erzbischof Aldo Giordano, beauftragt, die Gespräche in einem neuen Format wieder zu starten. Der vom Papst im Oktober beauftragte Sondergesandte, Kurienerzbischof Claudio Celli, hatte vor zwei Wochen seine geplante Vermittlungsreise nach Caracas gecancelt, weil Regierung und Opposition zu keinem Einlenken bei ihren Forderungen bereit waren.

Den Berichten zufolge will Franziskus "in den nächsten Tagen" Vertreter der venezolanischen Regierung und der Opposition im Vatikan empfangen. Der TV-Sender NTN24 berichtete, beide Seiten wollten je zwei Sprecher nach Rom entsenden. Im Vatikan hätten die Unterhändler mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zu tun, der 2009 bis 2013 als Nuntius in Venezuela wirkte, berichtet Radio Vatikan.

Versorgungskrise und massive politische Spannungen

Das südamerikanische Land erlebt unter der sozialistischen Regierung von Nicolas Maduro seit zwei Jahren eine schwere Versorgungskrise und massive politische Spannungen. Die katholische Kirche in Venezuela selbst übte wiederholt scharfe Kritik an Maduro. Trujillos Bischof Osvaldo Azuaje sagte, in Venezuela gebe es "immer weniger Freiheiten. Wir steuern auf ein totalitäres Regime zu."

Die Regierung unter Maduro hat das Parlament de facto entmachtet, setzt sich über alle Parlamentsbeschlüsse hinweg und regiert per Dekret. Das von der Opposition dominierte Parlament hatte indes jüngst erklärt, Präsident Maduro habe sein Amt wegen Untätigkeit de facto aufgegeben und sei daher nicht mehr als Präsident anzuerkennen. Allerdings ist das venezolanische Parlament nicht befugt, den Präsidenten abzusetzen.

Zu Wochenbeginn demonstrierten abermals Zehntausende gegen Maduro und forderten Neuwahlen. Aufgrund der prekären Lage der Bevölkerung würden die Sozialisten eine Wahl derzeit allem Anschein nach deutlich verlieren. In Venezuela, dem erdölreichsten Land der Welt, hungern Hunderttausende Bürger. Medikamente sind Mangelware, die Geldentwertung ist rasant.


Quelle:
KNA