Corona-Pandemie ruft Hilfswerke auf den Plan

Mehr Geld nötig

Zahlreiche Hilfswerke befürchten, dass die Auswirkungen der Corona-Krise für Arme dramatisch sein werden. Sie rufen die Bundesregierung dazu auf, mehr Mittel für die Bekämpfung der Pandemie akut und längerfristig bereitzustellen.

Symbolbild Armut und Reichtum / © N.Pipat (shutterstock)
Symbolbild Armut und Reichtum / © N.Pipat ( shutterstock )

"Wir müssen damit rechnen, dass die Zahl der Hungernden auf über eine Milliarde steigen wird", sagte der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Mathias Mogge, am Freitag in Berlin. Neben dem Bedarf an kurzfristiger Nothilfe, der massiv sei, würden langfristig deutlich mehr Mittel zur Bekämpfung von Hunger, Armut und fehlender Bildung als Folge der Pandemie benötigt. "Ein Prozent Rezession führt zu zwei Prozent mehr Hunger und Armut", mahnte Mogge.

Die Welthungerhilfe und terres des hommes pochen daher darauf, dass Deutschland seinen internationalen Verpflichtungen schnellstmöglich nachkommen müsse. Mindestens 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens müssten für Entwicklungszusammenarbeit ausgegeben werden. Diese Zahl werde seit Jahren nicht erreicht.

ZdK: "Menschliche und wirtschaftliche Tragödie"

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) forderte von Bundesregierung und Europäischer Union zusätzliche Corona-Hilfspakete für arme Regionen. Vielen Entwicklungs- und Schwellenländern werde es alleine nicht gelingen, "die durch die Pandemie ausgelöste menschliche und wirtschaftliche Tragödie abzuwenden", erklärte das Laiengremium in Bonn. Es mangle vor Ort nicht nur an Nahrung und Einkommen, sondern auch an sanitärer und medizinischer Versorgung.

Da viele Länder nicht in der Lage seien, die Auswirkungen der Pandemie finanziell und wirtschaftlich zu kompensieren, forderte das Katholikenkomitee außerdem Entschuldungsmechanismen für diese Staaten über den Internationalen Währungsfonds (IWF), die Weltbank und die EU.

Akute Bedrohung der Rechte von Kindern 

Das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" sieht in der Corona-Krise insbesondere eine akute Bedrohung der Rechte von Kindern. Da die Pandemie sich zu einer weltweiten Wirtschafts- und Ernährungskrise entwickle, seien gerade Kinder im globalen Süden, die schon vor Corona in Not waren, nun besonders gefährdet, erklärte das Hilfswerk. Auch terres des hommes warnte vor einem starken Anstieg der Not der Jungen und Mädchen. "Wir befürchten einen massiven Anstieg von Kinderarmut, Kinderehen, Ausbeutung und Vernachlässigung", sagte Vorstandssprecherin Birte Kötter.

Zuvor hatte auch der Bundestag über die humanitären Folgen der Corona-Pandemie debattiert. Außenminister Heiko Maas (SPD) betonte Deutschlands Vorbildrolle. "Wenn wir uns engagieren, werden auch andere Geber mitziehen", versicherte Maas.

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) betonte, dass auch in der Corona-Krise das wichtigste Ziel der deutschen Entwicklungszusammenarbeit die Überwindung von Hunger und Armut bleibe. "Schon jetzt befinden sich die Entwicklungs- und Schwellenländer nicht nur in einer Gesundheitskrise, sondern auch einer Ernährungs- und Wirtschaftskrise", so Müller.

Von Anna Mertens


Quelle:
KNA
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