Die Forderung nach Ausbau der Suizidprävention und der Beratung zur palliativen Versorgung gelte unabhängig von möglichen Entscheidungen des neu gewählten Bundestages zum assistierten Suizid und gehöre in den Koalitionsvertrag, betonte Caritas-Präsident Peter Neher am Donnerstag in Berlin. Neher äußerte sich anlässlich des Welthospiztages, der am Samstag begangen wird.
"Wenn Menschen besser Bescheid wissen über die vielen Möglichkeiten der Vorsorge und der hospizlichen und palliativen Versorgung am Lebensende, können ihnen viele Ängste und Sorgen vor dem Sterben genommen werden", sagte Caritas-Präsident. Mit Blick auf eine bessere Suizidprävention, verwies der Wohlfahrtsverband darauf, dass über 90 Prozent der Menschen, die einen Suizid erwägen, häufig aufgrund einer behandelbaren psychischen Erkrankung in existenzieller Not seien.
Probleme in Pandemie dringlicher geworden
Die Probleme seien in der Pandemie noch dringlicher geworden. "Die Lockdown-Erfahrungen haben verschärfte psychische Belastungen mit sich gebracht und erhebliche Suizidgefahren sichtbar werden lassen," sagte Neher.
Um Menschen mit Suizidgedanken weiterhelfen zu können, müsse nicht als erstes der assistierte Suizid geregelt, sondern psychische Erkrankungen aus der Tabuzone geholt werden. Angebote der Suizidprävention müssten flächendeckend verfügbar sein, etwa Beispiel durch die Einführung bundesweiter Beratungshotlines und den Ausbau ambulante Hilfe. Wichtig seien leicht zugängliche Angebote, wie das "[U25]" des Caritasverbands, das sich an junge Menschen in Not wende.