Dort gingen die Gläubigen die 14 Stationen des Leidenswegs Jesu von seiner Verurteilung bis zur Kreuzigung und zum Grab nach. Auch zur zentralen Feier in der Grabeskirche kamen seit den frühen Morgenstunden Hunderte. Aktuelle Teilnehmerzahlen der Karfreitagsprozessionen gab es zunächst nicht. Nach Angaben eines ranghohen Polizeivertreters und örtlicher Christen kamen jedoch mehr katholische Pilger als im Vorjahr. Arabische Christen waren mit zahlreichen Gruppen vertreten.
Zeitgleich feierte die jüdische Bevölkerung Jerusalems das Purim-Fest, das an die wunderbare Errettung der jüdischen Minderheit Persiens durch den Judenfeind Haman erinnert. Seit den frühen Morgenstunden zogen dabei Kostümierte durch die Straßen. An zahlreichen Plätzen Westjerusalems sowie am Jaffa-Tor zur Altstadt waren kleine Bühnen aufgebaut.
Osternachtsfeier bereits am frühen Samstagmorgen
Traditionell gehen viele christliche Pilger am Karfreitag den Kreuzweg Jesu. Viele Gruppen tragen dabei hölzerne Kreuze mit sich. Der Kreuzweg endet an der Grabeskirche, an der sich insgesamt sechs Konfessionen nach genauem Zeitplan mit ihren Gottesdiensten abwechseln. Die im sogenannten Status quo aus dem 19. Jahrhundert festgeschriebene Regelung verbietet jede Veränderung der Ordnung; sie ist auch der Grund, warum die katholische Osternachtsfeier in der Grabeskirche bereits am frühen Samstagmorgen gefeiert wird.
Am Freitagabend wird die seit Jahrhunderten von den Franziskanern gepflegte Tradition der Kreuzabnahme und Grablegung gefeiert: Dazu wird auf dem Golgota-Hügel eine hölzerne Jesusfigur vom Kreuz abgenommen, auf dem Salbstein gesalbt und zum Grab getragen.
Die als Höhepunkt der orthodoxen Osterfeiern in Jerusalem geltende Liturgie des "Heiligen Feuers" wird aufgrund der verschiedenen Kalenderrechnungen in diesem Jahr erst am 30. April begangen. Dabei wird die Flamme aus dem Grab Jesu an alle Wartenden in der Kirche und Stadt verteilt. Das jüdische Pessachfest beginnt mit dem Seder-Mahl am 22. April.