Mehrere hundert Teilnehmer bei Interreligiöser Friedenswallfahrt

Gegen Terror im Namen der Religion

Mehrere hundert Menschen haben am Sonntag im niederrheinischen Kevelaer an der dritten Interreligiösen Friedenswallfahrt teilgenommen. Die Teilnehmer wollten damit ein Zeichen gegen "immer mehr Waffen oder andere Gewalt" setzen.

Pilger in der Marienbasilika in Kevelaer / © Theodor Barth (KNA)
Pilger in der Marienbasilika in Kevelaer / © Theodor Barth ( KNA )

Auf den Stufen der Basilika beteten am Nachmittag und am frühen Abend Christen, Juden und Muslime jeweils nach ihren eigenen Riten, wie ein Sprecher der Wallfahrtsleitung mitteilte. Neben Gebeten wurden auch Friedenslieder angestimmt und kurze Ansprachen zum Thema Frieden gehalten. Eingeladen hatten die drei abrahamitischen Religionen.

Die Teilnehmer setzten am Sonntag Zeichen "gegen immer mehr Waffen oder andere Gewalt, gegen Terror ob von links oder rechts oder gar im Namen von Religionen." Die erste Internationale Friedenwallfahrt in Kevealer fand 2015 auf Initiative des inzwischen verstorbenen Menschenrechtlers Rupert Neudeck statt.

"Wir wollen, dass der Weltfrieden ausbricht"

Der im vergangenen Jahr verstorbene Gründer der Hilfsorganisationen Cap Anamur und Grünhelme, Rupert Neudeck, hatte die Friedenswallfahrt in Erinnerung an Martin Luther King und seine historisches "I have a dream" initiiert. Neudeck ging es darum, "ein enthusiastisches Zeichen" für den Frieden zu setzen. "Wir wollen, dass nicht mehr über den Ausbruch von Krieg und Konflikten gesprochen wird. Wir wollen, dass der Weltfrieden ausbricht."

Die 28.000-Einwohner-Stadt Kevelaer gilt mit rund 800.000 Pilgern jährlich als die zweitgrößte katholische Wallfahrtsstätte Deutschlands nach dem bayerischen Altötting. Die Wallfahrt begann zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Anziehungspunkt ist das seit 1642 verehrte Marienbild "Trösterin der Betrübten". Die örtliche Pfarrei und die Stadt streben an, dass die Kevelaer-Wallfahrt immaterielles Weltkulturerbe wird.

"Verrat am katholischen Glauben"

 Kritik an der diesjährigen Interreligiösen Friedenswallfahrt war von einer Gruppe von Katholiken um den Islamkritiker Pastor Paul Spätling gekommen, der 2015 bei einer "Pegida"-Demonstration gesprochen hatte. Die Gruppe hatte das Gebetstreffen in einem Brief an den Bischof von Münster als "Verrat am katholischen Glauben" kritisiert. Das Bistum hatte diese Vorwürfe jedoch als unbegründet abgelehnt und sich hinter die Initiatoren der Wallfahrt gestellt.


Rupert Neudeck (dpa)
Rupert Neudeck / ( dpa )
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epd