An der Friedenswallfahrt nehmen nach Angaben der Organisatoren Juden, Muslime, Jesiden, Hindus und Christen teil. Um 17.00 Uhr begrüßt der scheidende Wallfahrtsrektor und neue für die Bistumsregion zuständige Weihbischof Rolf Lohmann die Vertreter der Religionen und Friedenspilger im Kevelaerer Marienpark. Darunter sind laut Angaben der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, Michael Rubinstein, und der Kirchenbeauftragte des Zentralrats der Muslime Deutschlands, Ahmed Aweimer.
Danach führt ein Friedensweg durch die Stadt. Mitgeführt wird dabei die 1,50 Meter hohe, radförmige Stahlskulptur "Engel der Kulturen". Am Zielpunkt, der Friedenslichtstele, dient sie als Schablone für eine Sand-Boden-Intarsie. Die Wallfahrt endet mit einem gemeinsamen Friedensgebet gegen 19.00 Uhr.
Initiator Rupert Neudeck
Der im vergangenen Jahr verstorbene Gründer der Hilfsorganisationen Cap Anamur und Grünhelme, Rupert Neudeck, hatte die Friedenswallfahrt in Erinnerung an Martin Luther King und seine historisches "I have a dream" initiiert. Neudeck ging es darum, "ein enthusiastisches Zeichen" für den Frieden zu setzen. "Wir wollen, dass nicht mehr über den Ausbruch von Krieg und Konflikten gesprochen wird. Wir wollen, dass der Weltfrieden ausbricht."
Die 28.000-Einwohner-Stadt Kevelaer gilt mit rund 800.000 Pilgern jährlich als die zweitgrößte katholische Wallfahrtsstätte Deutschlands nach dem bayerischen Altötting. Die Wallfahrt begann zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Anziehungspunkt ist das seit 1642 verehrte Marienbild "Trösterin der Betrübten". Die örtliche Pfarrei und die Stadt streben an, dass die Kevelaer-Wallfahrt immaterielles Weltkulturerbe wird.