Früherer Pastor wegen 163-fachen Betrugs vor Gericht

Mehrjährige Haftstrafe droht

Ein 61-jähriger evangelischer Pfarrer soll insgesamt 52.000 Euro durch Betrug und Urkundenfälschung vom Kirchenamt Hildesheim erlangt haben. Ärztliche Behandlungskosten seien laut dem Angeklagten der Grund für die Taten.

Illustration: Religiöse Symbole vor Gericht / © Domnitsky (shutterstock)
Illustration: Religiöse Symbole vor Gericht / © Domnitsky ( shutterstock )

Wegen Betrugs und Urkundenfälschung in 163 Fällen hat am Mittwoch der Prozess gegen einen suspendierten evangelischen Pastor vor dem Landgericht Hildesheim begonnen.

Dem 61-Jährigen wird vorgeworfen, zwischen 2012 und 2016 zahlreiche gefälschte oder fingierte Quittungen und Rechnungen beim Kirchenamt Hildesheim eingereicht zu haben, um sich dadurch eine dauerhafte zusätzliche Einnahmequelle zu verschaffen, wie aus der von der Staatsanwaltschaft verlesenen Anklageschrift hervorgeht.

52.000 Euro durch falsche Belege erlangt

Auf diese Weise habe er mehr als 52.000 Euro erlangt, von denen er einen Teil bereits zurückgezahlt habe. Mit den unter anderem am Computer selbst hergestellten Belegen soll der Geistliche unter anderem Essenslieferungen sowie die Anschaffungen von Büchern, Musikinstrumenten, Kerzen, Bibeln und eines Rasenmähers vorgetäuscht haben, die nie vom Kirchenvorstand beschlossen worden waren.

Der Angeklagte war zu jener Zeit Pastor in Eime bei Hildesheim und Vorstandsmitglied des Kirchengemeindeverbandes Elze-Eime. Die Landeskirche Hannovers hatte ihn angezeigt, als nach seinem Fortgang aus Eime Unstimmigkeiten in der Gemeinde aufgefallen waren, und ihn vom Dienst suspendiert. Ein kirchliches Disziplinarverfahren gegen ihn ruht bis zum Abschluss des Strafprozesses.

Haftstrafe bis zu zehn Jahren droht

Dem früheren Pastor droht eine mehrjährige Haft: Für den Vorwurf des gewerbsmäßigen Betrugs in Tateinheit mit gewerbsmäßiger Urkundenfälschung sieht das Gesetz je Einzeltat eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor.

In einer früheren Stellungnahme zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft hatte er bereits rund 20 Taten eingeräumt, mit der Begründung, das Geld für ärztliche Behandlungskosten benötigt zu haben. Das Gericht hat 17 weitere Prozesstermine bis Mai angesetzt.


Landgericht Hildesheim / © Holger Hollemann (dpa)
Landgericht Hildesheim / © Holger Hollemann ( dpa )