Ihnen stünden in ihrer Heimat Zwangsarbeit, Folter, Haftstrafen oder sogar der Tod bevor. "Wer nordkoreanische Flüchtlinge abschiebt, verletzt die Genfer Flüchtlingskonvention, da ihnen in ihrer Heimat wegen 'Republikflucht' die Todesstrafe droht", erklärte der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius, an diesem Freitag in Göttingen.
Schutzsuchenden droht Abschiebung
Nach GfbV-Informationen droht mindestens 15 in chinesischem Gewahrsam festgehaltenen Schutzsuchenden zurzeit die Abschiebung nach Nordkorea. Zwischen April und August dieses Jahres seien 70 Personen zwangsweise in ihre Heimat überstellt worden. "Viele Nordkoreaner fliehen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und der Unterdrückung ihres Glaubens", so Delius. Chinas Regierung lehne jedoch bislang jede Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Nachbarland kategorisch ab.
Weiterflucht in sichere Drittländer
Wie die GfbV weiter mitteilte, sind es meist christliche Missionare und Organisationen, die mit einem im Untergrund illegal operierenden Netzwerk die Weiterflucht der Nordkoreaner in sichere Drittländer ermöglichen. So kämen im Norden Thailands jede Woche rund 30 Flüchtlinge aus Nordkorea an. Während demzufolge 385 Flüchtlinge aus Nordkorea im gesamten Jahr 2016 in Thailand Schutz suchten, waren es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits 535 Menschen.