Dass dies ausgerechnet am Jahrestag des Brandanschlages von Sivas, bei dem am 2. Juli 1993 35 Menschen, größtenteils Aleviten, getötet wurden, geschehen sei, sei ein absoluter Skandal sowie "eine Verhöhnung der alevitischen Opfer des Massakers", erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker am Mittwoch in Bonn. Die Organisation forderte den Spieler auf, sich zu entschuldigen, sowie den europäischen Fußballverband UEFA, die Geste mit erhobener Hand mit ausgestrecktem kleinem und Zeigefinger zu verbieten.
Ähnlich äußerte sich die deutsch-kurdische Menschenrechtlerin Düzen Tekkal. Bei Rassismus und Faschismus in Teilen der Bevölkerung dürfe die Gesellschaft nicht wegsehen, schrieb sie auf X. "Es gilt alle Formen der Menschenverachtung und Verfassungsfeindlichkeit zu bekämpfen! Alles andere ist Makulatur."
Uefa eröffnete Untersuchungsverfahren
Der türkische Doppeltorschütze beim 2:1-Sieg gegen Österreich am Dienstagabend, hatte das Handzeichen bei seinem Jubel nach dem 2:0 gezeigt und ein Foto davon auch auf Sozialen Medien veröffentlicht. Bei einer Pressekonferenz im Anschluss hatte der Abwehrspieler die Geste verteidigt und betont, dass keine versteckte Botschaft dahinter stecke.
Der "Wolfsgruß" steht als Symbol für die Vereinigung der "Grauen Wölfe", auch als Ülkücü-Bewegung bekannt. Der Verfassungsschutz stuft die Bewegung, der in Deutschland nach Schätzungen über 12.000 Menschen angehören, als rechtsextremistisch ein und beobachtet sie. Verboten ist der "Wolfsgruß" in Deutschland bislang jedoch nicht. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte sich bereits geäußert und von der UEFA Konsequenzen gefordert. Der Fußballverband gab am Mittwoch bekannt, bereits ein Untersuchungsverfahren dazu eröffnet zu haben.