Mexikos Kirche will Rückkehr von mutmaßlichem Missbrauchstäter

"Geistlicher soll sich den Autoritäten stellen"

Ein ehemaliger Geistlicher der Ordensgemeinschaft Legionäre Christi in Mexiko soll in den 90ern mehrere Mädchen missbraucht haben. Inzwischen hält er sich in Italien auf. Die Bischöfe verlangen nun, dass er zurückkehren und sich stellen soll.

Blick über Mexiko-Stadt  / © N.N. (shutterstock)

Die Mexikanische Bischofskonferenz hat von der Ordensgemeinschaft Legionäre Christi die Rückkehr eines ehemaligen Ordensmitglieds verlangt, das in den 1990er Jahren mindestens sechs Mädchen missbraucht haben soll. In einer Pressekonferenz sagte der Generalsekretär der Mexikanischen Bischofskonferenz, Weihbischof Alfonso Miranda Guardiola (Monterrey), es sei notwendig, dass der betroffene Geistliche, der sich derzeit in Italien aufhalten soll, nach Mexiko zurückkehre und sich den Autoritäten stelle. Eine entsprechende Forderung habe die Mexikanische Bischofskonferenz im Namen ihres Vorsitzenden, Erzbischof Rogelio Cabrera Lopez (Monterrey), der Ordensgemeinschaft übermittelt.

Am Montag hatten die Legionäre Christi darüber informiert, dass Papst Franziskus das Ordensmitglied Fernando Martinez Suarez aus dem Klerikerstand entlassen habe. Martinez selbst war 1954 im Alter von 15 Jahren vom Ordensgründer Marcial Maciel missbraucht und 1964 zum Priester geweiht worden.

Im Dezember wurde ein Bericht zu Missbrauchsfällen veröffentlicht

In einem im Dezember veröffentlichten Bericht hatte die katholische Ordensgemeinschaft mitgeteilt, dass weltweit 33 Priester der Legionäre Christi seit 1941 mindestens 175 Minderjährige sexuell missbraucht haben. Der 2008 gestorbene mexikanische Ordensgründer Marcial Maciel Degollado missbrauchte demnach mindestens 60 Minderjährige.

Maciel hatte 1941 kurz vor seiner Priesterweihe eine Kongregation gegründet, aus der die Legionäre Christi und die angeschlossene Laiengemeinschaft Regnum Christi hervorgingen. Gegen Ende seines Lebens und nach seinem Tod 2009 wurde bekannt, dass Maciel als Priester nicht nur mehrere Kinder hatte, sondern auch vielfachen sexuellen Missbrauchs schuldig war.

Nach Bekanntwerden der Sexualstraftaten Maciels ordnete der damalige Papst Benedikt XVI. (2005-2013) eine umfassende Inspektion durch den Vatikan an und tauschte die gesamte Ordensleitung aus. Mitte September 2019 traten neue, vom Vatikan approbierte Statuten in Kraft.


Quelle:
KNA