In seiner Predigt rief der 66-Jährige die Gläubigen auf, "die göttliche Würde in den Schwächsten, den Ärmsten, den Verletzlichsten kennenzulernen". Die Armut der Krippe, in der Jesus zur Welt gekommen sei, stehe dem traditionellen Pomp der Einführungsmesse in der Pariser Kathedrale gegenüber, betonte der neue Oberhirte des französischen Hauptstadtbistums.
Aupetit, geboren 1951 in Versailles, folgt auf Kardinal Andre Armand Vingt-Trois (75), dessen altersbedingtes Rücktrittsgesuch Papst Franziskus im Dezember angenommen hatte. Ab 1979 arbeitete er zunächst elf Jahre lang als Arzt, bevor er sich für die Priesterlaufbahn entschied. 1995 wurde er zum Priester geweiht und 2006 nach Tätigkeiten in verschiedenen Pariser Gemeinden Generalvikar des Erzbistums.
Aufgeschlossener Pragmatiker und kreativer Kopf
Nachdem Aupetit 2013 zum Weihbischof ernannt wurde, machte ihn Papst Franziskus 2014 zum Bischof von Nanterre im Pariser Westen. In der Bischofskonferenz engagiert sich Aupetit im Ausschuss für Familie und Gesellschaft, dessen Vorsitz er im März übernahm. Dabei wird er besonders die Anwendung des Papstschreibens "Amoris laetitia" zu Ehe und Familie in den Diözesen verfolgen. Der 66-Jährige gilt als aufgeschlossener Pragmatiker und kreativer Kopf.
An der Messe in Notre Dame nahmen rund 30 Bischöfe teil. Unter den Gästen waren auch der französische Innenminister Gerard Collomb als Vertreter der streng laizistischen französischen Republik und die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo. Das Erzbistum Paris gehört zu den renommiertesten Diözesen der katholischen Weltkirche. Sein Leiter erhält traditionell im Laufe seiner Amtszeit den Kardinalsrang. Im Bereich des Erzbistums Paris selbst leben heute gut 2,2 Millionen Menschen; davon sind rund 1,35 Millionen katholisch getauft.