Das sagte der Essener Bischof am Freitag der "Bild". "Von daher gibt es ein Verteidigungsrecht für jeden Menschen."
Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine müsse alles getan werden, damit es nicht noch mehr Opfer gebe, sagte Overbeck weiter. "Es ist deshalb wichtig, dass es erste Schritte gibt, dem anderen zu zeigen, es ist Schluss mit der Gewalt. Es muss jetzt Frieden werden."
In diesen Sinn sei auch Deutschland in der Pflicht, "alles dafür zu tun, was wir im Hintergrund tun können, um in diesem Konflikt deeskalierend zu wirken. Aber auch deutlich machen - und das hat die Bundesregierung jetzt auch mit der Lieferung von Waffen getan - dass wir dem ukrainischen Volk beistehen."
Overbeck räumte ein, dass es sich um einen Krieg zweier Länder handele, die christliche Wurzeln hätten. "Und so hoffe ich erst recht, dass die Kraft des Glaubens größer ist, als die Kraft, die gerade den Krieg vom Zaun gebrochen hat. Und auch dafür stehen wir als Kirchen ein."
Neue Realität der Menschheit durch russischen Krieg
Weiter sieht Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine die Fratze des Bösen. "Wir sind in einer neuen Realität angekommen. Und das bedeutet, mit der Wirklichkeit eines Krieges nicht nur zu rechnen, sondern auch damit umgehen zu müssen", sagte Overbeck im Interview der "Rheinischen Post" (Freitag).
In einer hochkomplexen Zeit stehe die Sicherung von Frieden und Freiheit vor ganz neuen Herausforderungen, so der Bischof weiter.
"Andere Länder zu erobern, Menschen zu ermorden, Recht zu brechen, die Würde der Menschen mit Füßen zu treten - ein solcher Krieg kann niemals gerecht sein." Es gelte zu bekennen: "Das Böse darf und wird nicht das letzte Wort haben."
Für das Gute eintreten
Overbeck, der vor elf Jahren von Papst Benedikt XVI. zum katholischen Militärbischof berufen wurde, räumt ein, dass dort, wo Ideologien Menschen verblendeten, oft der Abgrund nahe sei; das sehe man derzeit. "Wahrscheinlich hilft dann nur noch Druck und Entschiedenheit", so der 57-Jährige. Zugleich gelte es, mit Hoffnung "immer wieder entschieden für das Gute einzutreten, für Frieden und Versöhnung".
Nach Worten des Militärbischofs zeigt der Regierungsbeschluss, die Bundeswehr mit 100 Milliarden Euro zu stärken, dass die bisherige Friedenspolitik so nicht weitergeführt werden könne. Der zentrale Auftrag der Bundeswehr sei, "Friedensdienst zu leisten und Wege zur Versöhnung zu ermöglichen".